Rezension

Tatort Sylt

Der Mann in den Dünen -

Der Mann in den Dünen
von Anna Johannsen

Bewertet mit 4 Sternen

Für mich ist es der erste Fall von Lena Lorenzen, doch für Lena bereits der Neunte. Die vorangegangenen Teile muss man nicht um bedingt gelesen haben, ist vielleicht nur für die Entwicklung der Protagonisten interessant.

Lena ist nach ihrem Erziehungsurlaub wieder zurück im LKA Kiel, doch die Schreibtischarbeit liegt ihr nicht wirklich. Als der auf Sylt lebende Reeder Reinhardt Doormann von seinem täglichen Standspaziergang nicht zurückkehrt, werden Lena und ihr Kollege Johann mit dem Fall betraut. Als auch noch der Verwalter spurlos verschwindet und eine Lösegeldforderung eintrifft, bestätigt sich die Annahme einer Entführung. Reinhardt Dorrmann hatte seine Familie zu einer Unterredung auf die Insel Sylt bestellt. Angeblich wussten seine Kinder nicht, worum es bei dieser Zusammenkunft gehen sollte. Desto merkwürdiger ist jetzt das unerwartete Verschwinden des Reeders. Seine leiblichen Kinder Susanne und Marc zeigen sich nicht gerade kooperativ, einzig sein unehelicher Sohn Sven.

Die einzelnen Kapitel sind relativ kurz und so ist dementsprechend der Perspektivwechsel schnell, aber nicht unangenehm. Es verleiht den Geschehnissen eher eine Dynamik. Lena und Johann sind nach wie vor ein gutes und harmonisches Team. Es war schön zu lesen, wie gut sie aufeinander abgestimmt sind. Hin und wieder gibt es auch private Szenen, die aber auf keinen Fall die Handlung überlagern. Lena in ihrer klaren, strukturierten und vorausschauenden Art gefällt mit richtig gut. Alle weiteren Charaktere sind ebenfalls sehr authentisch beschrieben. Neben Lena und Johann hat mir tatsächlich der dänische Kommissar noch sehr gut gefallen. Diese unkomplizierte dänische Art mag ich sehr.

Durch den flüssigen Schreibstil und den immer neuen Ermittlungsansätzen schafft es die Autorin, den Spannungsbogen kontinuierlich hoch zu halten und den Leser gut durch das Buch zu geleiten. Das Cover ist mit den einsamen Fußspuren in den Dünen sehr passend zum Titel gestaltet und hat eine samtige Haptik, die den Händen schmeichelt.

Für diesen sehr lesenswerten Krimi, der mich gut unterhalten hat, kann ich eine klare Leseempfehlung aussprechen.