Rezension

Tiefgründiger Stil, aber zu viel Drama

Deine Worte in meiner Seele - Brittainy C. Cherry

Deine Worte in meiner Seele
von Brittainy C. Cherry

Bewertet mit 4 Sternen

Ich habe Brittainey C. Cherry zuerst durch „Wie die Luft zum Atmen“ kennengelernt und später festgestellt, dass sie zuvor mit „Verliebt in Mr Daniels“ noch ein Buch im NA-Genre veröffentlich hatte. Durch eine nette Aktion von Lesejury bin ich nun an dieses Buch gekommen und bin ihm mit großer Vorfreude begegnet, da ich Cherry als Autorin kennengelernt habe, deren Sprache unheimlich emotional und tiefgehend ist und die sich in heftige Geschichten vorwagt und diese dennoch mit einer ungeheuren Sensibilität angeht.

All diese Eigenschaften, die ich gerade aufgezählt habe, zeigen sich auch sehr schnell bei „Verliebt in Mr Daniels“. Das hat zur Folge, dass das Setting der High School manchmal etwas daneben wirkt, weil die Themen und vor allem natürlich Daniel und Ashlyn so erwachsen wirken. Dafür gibt es abseits dieser beiden andere Figuren und Handlungen, die wesentlich besser passen und die mich auch gut unterhalten konnten, obwohl die Diskrepanz zu den Hauptfiguren doch groß war.

Daniel und Ashlyn als Paar und damit ihre Liebesgeschichte hat mich von Anfang an tief berühren können, da diese zu keinem Zeitpunkt plump oder rein auf Äußerlichkeiten beruhten, sondern weil es von Anfang an zwischen ihnen um echte und tiefe Gefühle ging und um ein Verständnis füreinander, das ganz tief von innen kommt. Dieser Eindruck wurde über die Sprache und die Songtexte zu Beginn jedes Kapitels immer wieder bestärkt, so dass ich immer etwas ins Schwelgen kam, wo meine Gedanken abdrifteten, weil ich es so schön empfand. Natürlich gibt es auch das typische Hin und Her, wo mal der eine, mal der andere aberwitzig agiert, aber im Gesamtrahmen hat mich das nie stören können, weil es eben so chic verpackt war.

Gestört hat mich aber definitiv etwas Anderes an der Geschichte. Sowohl Ashlyn als auch Daniel hatten ein gewaltiges Päckchen zu tragen, wo es über Tod, Drogen, Mord, Vernachlässigung ging. Das konnte ich noch akzeptieren, da es eben auch so wunderbar erklärte, warum Daniel und Ashlyn sich so intuitiv verstehen. Aber dass auch sämtliche Nebenfiguren so einen Ballast auferlegt bekommen musste, das war mir einfach zu viel. Ja, die Welt ist schrecklich und ungerecht, aber ich muss das nicht so übertrieben dargestellt bekommen, weil ich mich auch abseits all des Dramas mit Figuren identifizieren und mitfühlen kann. Da es die ganze Geschichte immer wieder neue Schicksalsschläge gab, habe ich irgendwann die Augen verdrehen müssen, was ich sehr schade fand, da das so eine geniale Geschichte gar nicht verdient hat.

Fazit: „Verliebt in Mr Daniels“ beweist mir, dass Cherry auch im NA-Genre sehr berührend zu erzählen weiß, obwohl ich mich nicht des Eindrucks erwehren kann, dass ihr Stil schon so erwachsen ist, dass er einfach besser zu älteren Figuren passt. Aber ihre tiefgründige Sprache und das emotionale Mitreißen funktioniert einwandfrei. Negativ möchte ich aber erwähnen, dass zu viele Schicksalsschläge aufgefahren wurde, so dass mir all diese negativen Einflüsse irgendwann zu viel wurden, aber das hat das Lesevergnügen zum Glück nur kaum beeinflusst.