Rezension

Tiefkühlfisch hat keine Falten.

Radiergummitage - Miriam Pielhau

Radiergummitage
von Miriam Pielhau

Bewertet mit 3.5 Sternen

Maja, Schauspielerin am Theater, wird 35 Jahre alt. Und sie mag die Zahl 35 überhaupt nicht leiden. Jedoch kann sie es ja nicht verhindern, dass sie älter wird. Also setzt sie sich kurzerhand Missionen für das neue Lebensjahr die sie bewältigen muss - bzw. erhält mysteriöse Briefe, in der ihr weitere Aufgaben gestellt werden. So muss sie z.B. als Mann ausgehen, etwas säen oder auch stricken...

Ja, ich war wirklich sehr auf dieses Buch gespannt, denn "Fremdkörper" hatte mir damals wirklich gut gefallen, mich tief bewegt. 
(zu lesen hier: http://www.ciao.de/Fremdkorper_Pielhau_Miriam__Test_8760594 )

Von daher war ich auf den Roman sehr gespannt und hatte dementsprechend vielleicht auch sehr hoch angesetzte Erwartungen an das Buch... Generell klang die Geschichte sehr interessant, wie ich finde. Jedoch hat mich das Buch nicht so ganz gepackt wie "Fremdkörper", vom Lesestil her hat es mir gut gefallen, es war recht gut zu lesen, wenngleich die Autorin manchmal in einen sehr poetischen, weisen Schreibstil verfällt. Dem ein oder anderen mag das sehr gut gefallen, ich lese sowas durchaus auch mal gerne, aber bei diesem Buch hat mir das eben einfach nicht so gut gefallen. Es hat das Buch für mich ein bißchen in die Länge gezogen, wo ich doch lieber wissen wollte, wie es hinsichtlich der Missionen weitergeht, ob diese erfüllt werden und wenn ja dann wie genau... 

Generell war die Sicht von Maja mal interessant, manche Dinge kann ich einfach absolut unterschreiben bzw. fühle ich ähnlich, eben z.B. wie beim Single-dasein. Besonders treffen fand ich den Satz "Ich bin nicht unglücklich allein. Ich bin es nur ungern." Das kann ich so für mich durchaus unterschreiben, wenngleich Maja einfach auch noch andere Ansichten hat als ich. Ich fand auch ein klein wenig, dass Alkohol im Buch irgendwie zur Selbstverständlichkeit wird, also vielmehr das tägliche Trinken mit Kollegen, wobei das im Buch dann nochmal in eine andere Richtung aufgegriffen wird, was ich eigentlich nicht so empfunden habe. (Ich möchte da nichts vorweg nehmen! Jedoch finde ich auch, dass Maja immer wieder gerne was alkoholisches trinkt - für meinen Geschmack eben auch einfach zu oft... - aber vielleicht bin ich da einfach spießig...) 

Die Geschichte an sich war zwischendurch dann eben durch die poetischen Worte, die ich eben so empfunden habe, etwas in die Länge gezogen und nicht mehr ganz so spannend, wobei es dann wieder besser wird. Das Buch hat mich vor allem zum Schluss hin sehr berührt, wieso wird man beim Lesen merken, ich möchte hier nichts verraten.

Alles in allem bin ich ein bißchen zwiegespalten. Ich hatte eben einfach doch hohe Anforderungen an das Buch, eine zu hoch gesetzte Erwartungshaltung vielleicht. Zu '''empfehlen''' ist das Buch sicherlich, ich schwanke zwischen '''3 und 4 von fünf möglichen Sternen''' - und würde mich auf '''3,5 Sterne''' festlegen als Wertung. 

Miriam Pielhau ist für mich weiterhin eine absolut tolle Frau, sollte sie noch ein weiteres Buch schreiben, dann werde ich auch das lesen. :)