Rezension

Tilla und Nes getrennt durch Jahrhunderte

Das Echo der Gezeiten -

Das Echo der Gezeiten
von Rebekka Frank

Bewertet mit 5 Sternen

Die Autorin Rebekka Frank, erzählt in ihrem neuen Roman “Das Echo der Gezeiten“ eine Historie mit Fiktion verflochtene Geschichte über die wilde Schönheit der Nordseeküste, ein geheimnisvolles Schiffswrack und über zwei Frauen, getrennt durch Jahrhunderte aber verbunden durch das Meer.

Inhalt:
St. Peter, 1955: Tillas Welt ist das Meer. Sie will nicht heiraten, sondern tauchen. Nicht eingeengt werden, sondern die Freiheit der Wellen spüren. Dabei entdeckt sie in der Tiefe der Nordsee ein altes Schiffswrack, von dem sich die Fischer seit Generationen Legenden erzählen. In Tilla wächst der unbändige Wunsch, seine Geheimnisse zu lüften.

Auf einer Nordseeinsel, 1633: Die junge Nes sucht mit ihrer Mutter in einem Beginenkonvent Zuflucht vor ihrer Vergangenheit. Doch bald wenden sich die Inselbewohner gegen die Frauen und gefährliche Anschuldigungen machen die Runde. Zeitgleich taucht am Horizont ein geheimnisvolles Schiff auf, das Rettung oder Verderben bedeuten könnte ...

Meine Meinung:
In zwei Handlungssträngen erzählt die Autorin abwechselnd aus dem Leben der jungen Tilla Puls, die 1955 in St. Peter lebt und den großen Wunsch hegt, tauchen zu lernen und von Ness Dorn, die 1633 auf einer Nordseeinsel mit ihrer Mutter Zuflucht bei den Beginen vor ihrer Vergangenheit sucht.

St. Peter 1955: Schon lange träumt Tilla Puls davon, tauchen zu lernen und ist begeistert, wenn ihre Großmutter Frieda mit ihr und ihrem Bruder, mit dem Boot auf die Nordsee hinausfährt. Aber besonders liebt sie die Geschichte ihrer Großmutter über das Schiffswrack an der nordfriesischen Küste. Endlich scheint sich Tillas Traum zu erfüllen als ihr Vater mit ihr und ihrem kleinen Bruder nach Elba reist, damit sie tauchen lernen.
Tilla studiert an der Hamburger Universität Ende der 1950er Jahre Archäologie und muss sich erst einmal gegen eine Männerdomäne behaupten, denn als eine der wenigen Frauen wird sie nicht ernst genommen. Im Rahmen eines wissenschaftlichen Projekts hofft Tilla, das Schiffswrack und die Geschichte seines mysteriösen Untergangs erforschen zu können.

Auf einer Nordseeinsel 1633: Nes Dorn musste zusammen mit ihrer Mutter aus ihrem alten Dorf fliehen und findet bei einem Beginenkonvent, der von Nes Großmutter Kreske geleitet wird, Schutz. Doch auch die Frauen des Ordens werden im Dorf ausgegrenzt und geraten in den Mittelpunkt gefährlicher Gerüchte. Auf der Insel verschwinden immer wieder auf unerklärliche Weise Kinder und die Inselbewohner verdächtigen die Beginen, doch Nes will die Beschuldigungen entkräften und begibt sich auf die Suche der verschwundenen Kinder. Ihre Entdeckungen bleiben nicht unbemerkt und Nes muss über sich hinauswachsen, um die Gemeinschaft zu schützen.

Das Nachwort der Autorin zu Fakten und Fiktion runden den Roman hervorragend ab.

Fazit:
Von Anfang an konnte ich schnell in die Geschichte eintauchen, nicht nur wegen des sehr flüssigen Schreibstils, sondern weil es der Autorin gelingt, ihren fiktiven Charakteren Leben einzuhauchen. Durch den Spannungsbogen der sich über die ganze Geschichte zieht und immer weiter aufbaut, fühlte ich mich regelrecht auf einer Achterbahn der Gefühle und wollte das Buch kaum aus der Hand legen.
Von mir 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung für alle Literaturfreunde!