Rezension

Toll bis Seite 239!

Mr. Gwyn - Alessandro Baricco

Mr. Gwyn
von Alessandro Baricco

Der Schriftsteller Jasper Gwyn beschliesst ab sofort keine Bücher mehr zu schreiben und sendet eine Liste mit 52 Dingen, die er ab sofort nicht mehr tun will an eine Zeitung. An letzter Stelle steht:Keine Bücher mehr schreiben. Er teilt dies seinem Literaturagenten Tom Bruce Shepherd mit und dieser ist natürlich nicht begeistert.
Als Jasper Gwyn dann auch noch gesteht, dass er als Kopist tätig sein will und geschriebene Porträts von Menschen verfassen will,vermittelt Tom ihm  das erste Modell: Rebecca.

Ich muss gestehen, dass ich die 316 Seiten umfassende Geschichte in einem Rutsch durch gelesen habe. Immer wieder während ich las, habe ich mich gefragt: Wohin steuert diese Geschichte...was verbirgt sich auf den nächsten Seiten? 

Genau diese zwei Fragen haben mich durch das Buch jagen lassen....und dies genau bis Seite 239.
 Denn ab da gibt es ein Buch im Buch,das sich Dreimal im Morgengrauen nennt...eine Geschichte die Jasper Gwyn anscheinend geschrieben und die Rebecca nach langem Suchen entdeckt hat. Und die mich weniger begeistert hat. 
 Denn erstens wurde der wunderbar ,flüssige Schreibstil plötzlich abgehackt und zäh, da er zu grossen Teilen aus Dialogen besteht.. Und zweitens konnte ich mich mit den Protagonisten in diesem Büchlein nicht anfreunden. 
Was für eine Enttäuschung nach dem wunderbaren , etwas wunderlichen Mr. Gwyn und der sympathischen Rebecca.
Gefallen und durch das Buch getragen hat mich aber in erster Linie Jasper Gwyn. Er fühlt sich mit seinem Beruf als Schriftsteller nicht mehr wohl, taucht einige Zeit (63 Tage!) in einem kleinen Hotel in Granada unter und zieht seinen Entschluss etwas Neues in seinem Leben anzupacken mit einer bewundernswerten Disziplin und Durchhaltekraft durch.