Rezension

Tolle Idee, schlechte Umsetzung !!!

Auracle - Gina Rosati

Auracle
von Gina Rosati

Bewertet mit 2 Sternen

Der erste Blick fällt natürlich auf das wunderschöne, in verschiedenen Grün-Tönen gestaltete Cover, dessen Schutzumschlag aus diesem modernen "gummierten" (?) Papier besteht, das seit einiger Zeit immer wieder an Büchern auftaucht und sich anfühlt als wäre es Stoff. Toll, ich liebe dieses Material und bin gespannt wann mich endlich mal jemand aufklärt, wie genau dieser Effekt entsteht.

Der Schreibstil ist sehr einfach gehalten und auch wenn es mich jetzt sprachlich nicht gerade umhaut, so liest sich das Buch doch recht flüssig weg. Die Idee des Plots ist generell ganz gut und war, so wie ich es mir nach Lesen des Klappentextes vorgestellt habe, einer der ausschlaggebenden Punkte warum mich das Buch interessiert hat. Zwei Seelen, ein Körper und eine Liebe. Klingt doch verlockend, oder ?
Bisschen Liebe, bisschen Fantasy,bisschen Crime sehr gut.

Die Umsetzung war dann aber leider nur "durchwachsen" bis "nicht gut".

Ich mag nicht gerne etwas Negatives schreiben, aber dieses Buch konnte mich echt kein Stück überzeugen.
Die Handlung war platt, völlig unausgereift. Die Charaktere wirken emotionslos, ihre Handlungen unglaubwürdig und völlig überzogen und auch Spannung ist hier recht dünn gesät und kommt nur in ganz minimalen Dosen und dann auch erst gegen Ende des Buches daher. Und nun ja, das Ende. Noch einfacher geht's kaum. Während man über 350 Seiten von jeder Menge Problemen und halbherzigen Lösungsansätzen liest, lösen sich diese am Ende, schlagartig und auf so unrealistische Art und Weise innerhalb weniger Seiten auf, das man kopfschüttelnd zurückbleibt und sich fragt, ob es denn einen Folgeband geben wird, der wenigstens die offenen Fragen beantwortet. Davon gehe ich allerdings nicht aus, denn obwohl ich noch viele Fragen habe, ist das Buch irgendwie schon in sich geschlossen. Sehr verwirrend.

Die Charaktere wirken auf mich einfach nicht echt. Ihr Handeln ist wie oben schon erwähnt entweder total überzogen oder einfach nur emotionslos. Bestes Beispiel ist hier wohl Taylor, die sich Annas Körper bemächtigt hat und diesen jetzt in aller Form schändet, in dem sie sich erstmal ordentlich an allen möglichen Stellen piercen lässt und sich dann auch noch ein Tattoo gönnt. Hierfür haut sie einfach so Annas Erspartes auf den Kopf.
Im Gegensatz dazu steht Annas Mutter, die diese Aktion eher belächelt und mit einem Kopfnicken abtut. Obwohl sich ihre "Anna" innerhalb einer Woche so stark verändert, scheint sie das noch gut zu finden und erst gegen Ende kommt sie mit einer schwachen Bemerkung wie "ja, ich hatte mich schon gewundert" daher. Hallo ? Wäre das meine Tochter, ICH WÄRE AUSGERASTET !!!!!
Die Mutter scheint aber auch generell nur zu Arbeiten und wenn sie denn dann mal zuhause ist, dann macht sie einen sehr desinteressierten Eindruck. Aufgrund der familiären Situation kann man das sogar ein bisschen nachvollziehen, aber wie kann ich ein derartiges Desinteresse an meiner eigenen Tochter an den Tag legen ? Kann ich nicht nachvollziehen, sorry.

Anna, die mir eigentlich von Beginn an recht sympathisch war, scheint zunehmend planloser. Ihre Versuche als "Geist" zurück in ihren Körper zu kommen und Taylor irgendwie loszuwerden, wirken so halbherzig. Sie versucht zwar, gemeinsam mit ihrem besten Freund Rei, eine Lösung zu finden, doch ich hatte nicht das Gefühl das sie dringend ihren Körper zurückhaben will. Lieber schwebt sie körperlos durch die Gegend, sieht nach ihrem Freund Seth, der ja nun wirklich bis zum Hals im Schlamassel steckt oder setzt sich in die Sahara ab um eine Fuchsfamilie zu beobachten. Hin und wieder materialisiert sie sich auch vor dem ein oder anderen Menschen. Allerdings wirken diese Szenen auf mich kein Stück authentisch, denn die Personen reagieren meist mit stoischer Gelassenheit auf diese Erscheinung, als sei es etwas völlig Normales, das sich vor deren Nase ein Geist materialisiert. Hallo ? Ich würde schreiend davonlaufen !

Rei mag ich gerne auch wenn er in meinen Augen schon wieder fast zu perfekt erscheint. Sehr schade, denn er ist ein hilfsbereiter junger Mann, der alles tun würde um seine Freunde zu schützen. Ihn mochte ich echt sehr gerne, schon alleine wegen seiner Schwäche für Death Metal ;)

Also ich denke es wird beim Lesen meiner Meinung deutlich, das mich dieses Buch nicht überzeugt hat. Nein, ich bin sogar tief enttäuscht, denn ich hatte mir wirklich sehr viel von der Geschichte versprochen.

Lasst Euch aber bitte keinesfalls von meiner Meinung abschrecken, lest das Buch und bildet Euch selbst ein Urteil. Ich habe schon superviele positive Rezensionen und Meinungen zu "Auracle" gelesen und denke das es einfach nur nicht MEIN Buch war.