Rezension

Tolle Zeitreisegeschichte in die ehemalige DDR

Wir sehen uns im Gestern -

Wir sehen uns im Gestern
von Ina Raki

Wundervolle und für Kinder und Jugendliche sehr zu empfehlende Zeitreisegeschichte in die ehemalige DDR

Ich bin 55 Jahre alt und daher mit Sicherheit die falsche Zielgruppe für diese Zeitreisegeschichte. Aber ich kenne die Zeit, in der die Geschichte spielt. Ich bin zwar nicht in der DDR aufgewachsen, aber das Thema war damals trotzdem immer präsent, weil ich Freunde hatte, die Verwandte in der DDR hatten. Und die haben immer viel erzählt. Auch in der Schule war die DDR Thema. Ich kann mich noch genau an die Frage eines Lehrers erinnern, ob wir Schüler uns vorstellen können, dass Deutschland irgendwann wieder eins wird. Von daher habe ich das Angebot von Ina Raki, die Geschichte zu lesen und zu rezensieren, sehr gerne angenommen.

Protagonistin Alina ist völlig von der Rolle, als sie am Morgen ihres 14. Geburtstages ins Jahr 1984 zurückkatapultiert wird und in der DDR im alten Zimmer ihrer Mutter aufwacht. Das Zimmer ist so, wie ihre Mutter es berichtet hat, und auch Oma und Opa sind da - allerdings deutlich jünger, als Alina sie bisher kannte. Und sie selbst sieht aus wie ihre Mutter damals - mit einer blöden Frisur und völlig schrägen Klamotten.

Sie findet das Tagebuch ihrer Mutter, aber das endet genau - heute. Ok, dann muss sie halt so tun, als sei sie ihre Mutter. Schließlich will sie nicht unangenehm auffallen und auch wieder zurück in die Zukunft. Zum Glück kennt sie aus Erzählungen der Mutter einiges, z.B. wie ihre damalige Freundin hieß. So findet sie zumindest den Weg zur Schule. Aber es ist alles ungewohnt, es gibt Staatsbürgerkunde, Jugendweihe und weder Internet noch Handys. Auch seine Meinung darf man nicht so ohne weiteres herausposaunen. Was war das doch für eine seltsame Welt!

Alina hält alles im Tagebuch ihrer Mutter fest und seltsamerweise erscheint an jedem Abend auch ein Eintrag der Mutter in ihrem Alter im Tagebuch.

Wie funktioniert das? Und wo ist Alinas Mutter, während Alina deren altes Leben leben muss? Wird Alina in der DDR zurecht kommen? Wird sie wieder zurück in die Zukunft reisen können? Sehr spannende Fragen.

Auch wenn ich definitiv nicht die Zielgruppe für diesen Jugendroman ist, so habe ich mich damit doch sehr wohl gefühlt. Der Schreibstil ist super und ich muss zugeben, dass ich mich in die Protagonistin sehr gut hineinversetzen konnte, vor allem was Klamotten, Freunde, Schule und Umfeld (keine Handys, alte Röhrenfernseher etc) betrifft. Ich kann mir vorstellen, dass das Buch eine tolle Schullektüre ist, die den Kindern und Jugendlichen verdeutlicht, wie das Leben in der damaligen DDR wirklich war.

Mir hat das Buch wirklich gut gefallen und ich vergebe sehr gerne 5 von 5 Sternen und eine absolute Leseempfehlung, gerne auch für ältere Semester wie mich, aber vorrangig für 12- bis 16jährige.