Rezension

Toller Ausdruck! Magisch!

Der Freund der Toten - Jess Kidd

Der Freund der Toten
von Jess Kidd

Bewertet mit 5 Sternen

Irland, 1976. Es ist Frühsommer im verschlafenen Küstenort Mulderrig, als der Herumtreiber Mahony im Dorf aufkreuzt. Die Einheimischen bringen ihm Misstrauen und Scheu entgegen, da er unangenehme Erinnerungen bei ihnen wachruft. Als Mahony dann auch noch verlauten lässt, dass er auf der Suche nach seiner verschwundenen Mutter ist, herrscht schieres Entsetzen. Es muss etwas getan, dem Schnüffler Einhalt geboten werden! Doch der junge Mann erhält Unterstützung, von den wohl ungewöhnlichsten Personen am Platz - allen voran die greise Schauspielerin Mrs. Cauley. Gemeinsam kommen sie Mahonys Vergangenheit auf die Spur...

Dieser Roman ist wahrhaft magisch!

Zwar ist die Handlung selbst nicht besonders oder überragend, aber die Umsetzung reißt vieles heraus.
Die Autorin hat einen Schreibstil, wie ich ihn vorher noch selten gelesen habe. Mit einer wundervollen Mischung aus beißenden Humor, Einfühlsamkeit und Mystik, wird hier die Geschichte eines jungen Mannes erzählt, welcher sich als Waisenkind behaupten musste und nun auf den Spuren seiner eigenen Vergangenheit ist. 
Der Leser lernt einen besonderen Protagonisten kennen, der eine ganz außergewöhnliche Gabe besitzt. An dieser Stelle möchte ich nicht vorgreifen, um künftigen Lesern die Besonderheit dieses Akteurs UND des Buches nicht zu verraten. :)
Doch auch die anderen Personen sind sehr schön charakterisiert. Sie wirken plastisch, wenn auch etwas abgedreht und bleiben trotzdem immer auf ihre Art und Weise sympathisch. 
Jeder der Handelnden ist mir irgendwie ans Herz gewachsen und dies ist für mich von großer Bedeutung beim Lesen.

Was kann ich zur Grundlage dieses Romans sagen? Nun ja, leider muss ich hier nochmal anmerken, dass es sich nicht, wie eingangs schon erwähnt, um eine innovative und neue Idee handelt. Die Story ist in den Grundzügen schon bekannt: ein junger Mensch macht sich auf eine (gefährliche) Suche nach seiner Herkunft und stößt auf Geheimnisse, Intrigen und Schweigen. Doch, wie ich auch schon geschrieben habe, liegt die Besonderheit hier im Ausdruck der Autorin. Viele treffende und poetische Beschreibungen der Landschaft, von Wind, Regen und Sonne, geben dem Buch eine besondere Note.

Mein Fazit lautet daher: fünf von fünf Sterne!
Trotz kleinerer Schwächen in der Geschichte und ein oder zwei offenen Fragen zu den Ereignissen am Ende, war ich begeistert von dieser einzigartigen, mystischen Story, den sympathischen Charakteren und der idyllischen irischen Umgebung, welche dem Buch noch einen weiteren tollen Touch gibt