Rezension

Toller Lesespaß!

Weißwurst für Elfen - Bettina Brömme

Weißwurst für Elfen
von Bettina Brömme

An meinen guten Tagen sagte ich mir, die Welt wäre langweilig, wenn alle Menschen dünn wären. An meinen schlechten Tagen sagte ich mir, ich wäre eine langweilige, fette, disziplinlose Kuh, die nur zu dumm und faul zum Abnehmen war und die nichts Besseres verdient hatte, als so ein beschissenes, einsames Leben zu führen.
Die schlechten Tage waren deutlich in der Überzahl…
[Natascha über sich, S. 35]

Seit drei Jahren arbeitet die 29-jährige Natascha bereits als Mädchen für alles in einer Münchner Eventagentur, ohne sich beruflich weiterzuentwickeln. Auch ihre Liebe zu Agenturchef Wim wird nicht erwidert.
Als dann auch noch Elisabeth, genannt Li, in der Agentur anfängt und sich das Büro mit ihr teilt, bricht ihre kleine Welt zusammen. Sie spürt eine unfassbare Eifersucht gegenüber Li und beneidet sie um ihr Aussehen.
Die beiden ungleichen Frauen haben sich nicht viel zu sagen und unterstützen sich auch nicht bei ihrer Arbeit.

Bei einem Streit auf der Dachterrasse der Agentur kommt es zur Wende: Durch einen Blitzeinschlag tauschen die Seelen der Frauen ihre Körper. Während Li in Nataschas Körper todunglücklich ist, lernt Natascha immer mehr das Leben als schlanke Person kennen und nach vielen Streitereien kommen sich Natascha und Li endlich näher und lernen, dass es nicht nur aufs Aussehen ankommt…

Bettina Brömme hat mit “Weißwurst für Elfen” einen humorvollen Frauenroman geschrieben, der mal etwas völlig anderes ist, als die typischen Frauenromane, bei denen es nur darauf ankommt, dass die Protaginistin am Ende ihren Traumprinzen findet.

Allerdings ist die Idee, dass zwei Frauen während eines Blitzeinschlages die Körper tauschen, nicht neu.
Mit der Thematik hat sich u.a. schon Melanie Rose mit ihrem Roman “Mein Tag ist Deine Nacht” auseinander gesetzt.

Was mir hier aber besser gefällt, ist, dass sich Bettina Brömme viel mehr um die nötige Portion Humor bemüht hat, die diesem Roman sehr gut tut.

Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen.
Das Buch wird aus der Sicht der beiden Protagonistinnen Li und Natascha abwechselnt aus der Ich-Perspektive beschrieben.
Die Gedanken und Erlebnisse der beiden Frauen lesen sich flüssig, humorvoll und besitzen die nötige Tiefe, die dieses Buch so gut machen.

Die Charaktere sind ebenfalls gelungen, allerdings empfand ich Li und Natascha doch stellenweise als zu verbissen.
Während es bei Li nur um Sport, Diäten und Männer geht, dreht sich bei Natascha alles ums Essen, sodass man stellenweise die Vielseitigkeit der beiden vermisst.

Die Covergestaltung ist schlicht, aber durchaus passend, da hier nochmal die Gegensätzlichkeit von Natascha und Li betont wird. Auch die Kurzbeschreibung liest sich gut, verrät für meinen Geschmack aber etwas zu viel.

Wer mal wieder Lust auf einen ganz besonderen Frauenroman hat, bei der es nicht nur um Liebe geht, ist bei diesem Roman besonders gut aufgehoben. Empfehlenswert.