Rezension

toller Schreibstil

Neujahr - Juli Zeh

Neujahr
von Juli Zeh

Bewertet mit 5 Sternen

Habe das Buch wegen des Steins mit dem bemalten Käfer gelesen, da ich auch gerne Steine anmale und war gleich hin und weg.

Die Autorin schreibt so gut, dass es eine Freude ist, das Buch zu lesen, auch wenn eigentlich nicht viel passiert. Im ersten Teil erleben wir Urlaub und Familienleben, Ängste und Sorgen aus der Sicht des Familienvaters, der an Neujahr beschließt, sich einen Berg mit dem Fahrrad hoch zu kämpfen. Oben völlig erschöpft angekommen, stürmen plötzlich Erinnerungen auf ihn ein, die ihn zunächst befremden, da er seines Wissens noch nie zuvor auf Lanzerote gewesen ist. Trotzdem wirkt einiges wie ein De- ja -vue und dann überrollt ihn die Erinnerung, Das Schreckliche, was damals geschah macht den zweiten Teil des Buches aus. 

Sehr beeindruckend, wie die Geschichte, die nicht mal 200 Seiten erfasst, einen fesselt und noch lange nachhallt. Vor allem die Personenbeschreibungen gefallen mir, was für ein Mensch Theresa ist, wie sie nie aufgibt, wenn sie etwas will, z.B. einen Weihnachtsbaum für die Kinder und wie er an seine Kindheit zurück denkt, in der es nur einen kümmerlichen "Damit -ihr-aufhört-zu-quengeln-Baum" gab, mit dem die Mutter sie abspeiste.

Würde das Buch gerne behalten und stelle es schweren Herzens wegen Platzmangel ins Tauschregal. Ich werde auf alle Fälle noch mehr von der Autorin lesen.