Rezension

Toller Start!

Black*Out - Andreas Eschbach

Black Out
von Andreas Eschbach

Bewertet mit 4 Sternen

Meine Meinung

Jedes Mal aufs Neue schafft es Andreas Eschbach, dass er aktuelle und vor allem brisante Themen, über die man (leider) viel zu wenig nachdenkt, in eine spannende Geschichte packt! Hier geht es um den technischen Fortschritt, der ja in den letzten Jahren ein rasantes Tempo angenommen hat, und ob und wo hier in Zukunft Grenzen zu ziehen sind.

Es beginnt eigentlich ganz harmlos mit Christophers Großvater, der Prothesen herstellt. Die Überlegung, dass man diese technisch immer weiter verfeinert, um den Träger das Leben einfacher zu machen, ist natürlich ein sehr nobler Gedanke, doch was passiert, wenn man diesen Gedanken weiterspinnt? Wie weit kann man den Menschen "technisch" verbessern, vor allem wenn es um die Prozesse geht, die in unserem Gehirn ablaufen?

Christopher wird durch seine Eltern schon in der Kindheit mit dem Medium Computer konfrontiert und entwickelt eine Begeisterung, ja eine Obsession, die ihn nicht mehr loslässt. Er bringt sich nicht nur Lesen und Schreiben selbst bei, er verliert sich auch in den Programmiersprachen und entwickelt sich zu einem totalen Crack, ja einem Genie in diesem Bereich.
Warum ihn das dann schließlich zusammen mit den Geschwistern Serenity und Kyle auf der Flucht in die Wüste Nevadas verschlägt, erfährt man erst nach und nach. An den Aufbau hab ich mich anfangs erst gewöhnen müssen, denn die aktuelle Handlung wird immer nur kurz angerissen und von Rückblicken unterbrochen, in denen man Christophers Geschichte erfährt.

Wieder ein sehr abgefahrenes Zukunftsszenario, dass der Autor sich hier ausgedacht hat, aber er beschreibt alles so realistisch und in sich logisch, dass man sich durchaus die Realität so vorstellen kann. Er hält sich nicht viel mit unnötigem Beiwerk auf, obwohl man die zweite Hälfte des Buches schon ein bisschen hätte straffen können. Insgesamt aber ein sehr fesselnder Spannungsaufbau und durch die Rückblicke erfährt man nicht nur die Ursachen von Christophers Flucht, sondern auch Ausschnitte über sein Leben, die ihn geprägt haben. Er ist ein schwieriger Charakter, völlig abgedriftet in den Weiten des world wide web und besser bewandt in Programmiersprachen als darin, sich mit anderen Jugendlichen zu unterhalten und zwischenmenschliches einzuschätzen.

Sehr gut ist auch der Gegenpart, den Eschbach hier mit dem Vater der Geschwister ins Spiel bringt. Jeremiah Jones. In technischen Dingen auch sehr bewandert, hat er dem unüberlegten Fortschritt den Rücken gekehrt mit der Devise

"Technik an sich ist nichts Schlechtes, verstehst du?
Schlecht ist, wenn wir uns davon abhängig machen."
S. 294

Überhaupt verstrickt der Autor wieder viele andere bunte Fäden mit dem Grundthema, das einfach zu komplex ist, um es allein im Raum stehen zu lassen. Passend für das empfohlene Alter ist alles einfach zu verstehen und flüssig zu lesen. Die Charaktere waren für mich noch etwas zu blass, aber das kann sich in den Fortsetzungen noch ändern.

Gegen Ende wirds nochmal richtig spannend und natürlich gibts eine Überraschung am Schluss, die mich jetzt sehr neugierig macht, wie es weitergeht!

Fazit

Ein spannender Zukunftsthriller, der durch das Thema sicher viele Jugendliche anspricht. Die Frage, wie sehr wir uns mittlerweile von den technischen Hilfsmitteln beeinflussen lassen, stellt sich im Alltag viel zu selten; diese gruselige Version kann einen zum Nachdenken bringen.

© Aleshanee
Weltenwanderer

Black Out

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