Rezension

Tolles Debüt!

Glückliche Menschen küssen auch im Regen - Agnès Martin-Lugand

Glückliche Menschen küssen auch im Regen
von Agnès Martin-Lugand

Worum geht’s?

Nach dem Unfall, bei dem Dianes Mann und ihre Tochter ums Leben gekommen sind, ist sie am Boden zerstört. Ihre Wohnung hat sie schon ein Jahr nicht mehr verlassen, ihr Literaturcafé in der Pariser Innenstadt zerfällt unter der Leitung ihres besten Freundes Félix. Zum Todestag ihrer Familie beschließt sie, nach einem ruhigen Ort zu suchen, an dem sie ihren Kummer weiter fristen kann. Ihre Wahl fällt auf das kleine Dorf Mulranny in Irland. Diane hat jedoch nicht damit gerechnet, dass es an diesem kleinen Ort jemanden geben könnte, der sie wieder zum Lachen bringen kann…

 

Schreibstil

Französisch! Wer französische Filme wie „Willkommen bei den Schtis“ oder „Ziemlich beste Freunde“ mag, wird auch den Schreibstil mögen, in dem dieses Buch geschrieben ist. Die Szenen sind kurz und knackig, hier wird nicht zu viel drum herum erzählt, wodurch die Geschichte auch relativ kurz geraten ist. Außerdem gibt es unglaublich viel wörtliche Rede, vieles davon Wortgefechte, die die Charaktere wunderbar herausarbeiten. Es liest sich anders als eine Übersetzung aus Amerika oder England, aber das hat mir besonders gut gefallen.

 

Meine Meinung

Die Protagonistin Diane ist fertig mit der Welt. Ihre Trauer ist so groß, dass es sie schließlich nach Irland verschlägt, wo sie hofft, dass sie sich besser zurückziehen kann. Allerdings hat sie nicht mit der Gastfreundschaft der Iren gerechnet, die ihr den Rückzug wahnsinnig schwer machen und sie mehr und mehr ins Leben zurückziehen. Bis auf einen: Edward.

Der ist nämlich total griesgrämig und Bad-Boy-ish auf Französisch oder Irisch oder wie auch immer. Sexy und anziehend, aber irgendwie auch ein riesiger Idiot, bis man ihn schließlich näher kennenlernt und ihn ins Herz schließt.

Bis zur Hälfte des Buches erfährt man nicht, wieso er so ist, wie er ist, aber dann kommt er/sie/es mit Karacho in Dianes Leben und sorgt für jede Menge Gefühlschaos. Ab da hat das Buch für mich dann auch abgenommen, denn irgendwie empfand ich die Beziehung zwischen manchen Charakteren als zu gestellt. Die Erklärungen waren mir ein bisschen zu notdürftig, es bleib bei Weitem nicht genug Zeit mit Edward, um ihn als Charakter besser kennenzulernen.

Und dann das Ende – Oh man, ich wünschte, ich könnte euch mehr dazu sagen, aber dann würde ich euch spoilern und das will ich auf gar keinen Fall, denn selbst, wenn ihr das Buch nicht lesen solltet: es wird auch verfilmt und dann könnt ihr euch den Film anschauen.

 

Fazit

Ein toller Debütroman, der trotzdem in Bezug auf die Charakterentwicklung etwas schwach war und ein Ende hatte, das ich mir persönlich so nicht vorgestellt hatte. Deswegen gibt es trotz des schönen Schreibstils und der berührenden Geschichte leider nicht die Höchstwertung. Aber ich kann euch jetzt schon sagen, dass ich mich auf weitere Bücher der Autorin freue und sie notfalls auch auf Französisch lesen werde.