Rezension

Tolles Debüt

Angstmörder - Lorenz Stassen

Angstmörder
von Lorenz Stassen

Bewertet mit 4 Sternen

Nicholas Meller, Rechtsanwalt und eher ein kleines Licht unter den Strafverteidigern, ist auf der Suche nach einer Referendarin. Als sich die junge Nina bei ihm bewirbt, ist er im ersten Moment perplex, denn obwohl sie wie auf dem Foto aussieht,  hat sie Meller etwas verschwiegen, ihren von Geburt an zurückgebildeten rechten Arm. Doch trotz diesem Handicap überzeugt ihn die junge Frau und fängt bei ihm an. Kurze Zeit später erhält er einen Anruf der Polizei, einer seiner ehemaligen Klienten steckt in Schwierigkeiten, er wird verdächtigt, seine Frau brutal ermordet und im Wald verscharrt zu haben. Nicholas und Nina beginnen ihren ersten gemeinsamen Fall und schnell stellen die Beiden fest, dass bei diesem Fall einiges im Argen liegt.
Meine Meinung:
 Allein das Cover dieses Thrillers sieht spannend aus und passt auch perfekt zu seinem Inhalt. Auch sonst konnte mich das Debüt des Autors Lorenz Stassen überzeugen. Mit einem sehr guten, flüssigen Schreibstil und einem gewissen Gefühl, seinen Charakteren die passende Sprache und das richtige Auftreten zu geben, wird dieser Thriller schnell zu einem Pageturner.
Der Einstieg fiel sehr leicht, da es gleich spannend beginnt und auch sonst wirkt der Plot gut durchdacht und glaubwürdig. Alles in allem bleibt die Spannung durchweg erhalten, Längen und/oder Logikfehler gibt es hier keine. Gegen Ende gibt es dann ein gelungenes Showdown, dass den Leser mitfiebern lässt.
Der Fall an für sich ist ebenfalls sehr gelungen und auch wenn man immer wieder mal die Perspektive des Täters gezeigt bekommt, gibt es Wendungen und Unvorhergesehenes. Mir hätte es hier sehr gut gefallen, wenn man noch ein wenig mehr Eiblicke in die Gedankenwelt des Täters erhalten hätte, um mehr über seine Beweggründe zu erfahren. Aber das ist durchaus schon jammern auf sehr hohem Niveau. Richtig spannend war für mich das Setting, da dieser Thriller sozusagen bei mir um die Ecke spielt und ich dementsprechend auch immer das passende Bild der Umgebung vor Augen hatte.
Aus der Ich-Perspektive lässt Stassen den Anwalt Nicholas Meller einen großen Teil seiner Geschichte erzählen. Lediglich bei Perspektivenwechsel kommt der dritte Personerzähler zum Einsatz. Zum einen lernt hier der Leser dadurch Meller recht gut kennen, zum anderen bekommt man durch die Perspektivwechsel auch das ein oder andere Detail mit, also eine gute Draufsicht, aber auch Einsicht ins Geschehen.
Der Protagonist Meller war mir gleich vom ersten Moment an recht sympathisch. Er ist ein sympathischer, authentischer Charakter, der weder verstellt noch aufgesetzt wirkt. Denkt man zu Beginn noch oft, dass er ein typischer Loser am Rande der Rechtsverdreherwelt ist, merkt man schnell, dass hinter der Fassade noch einiges mehr steckt. Interessant sind auch seine Kontakte in die russische Ecke, das war sehr clever eingearbeitet und lässt Meller noch natürlicher wirken.
Nina hat mir ebenfalls gut gefallen, allein ihr selbstsicheres Auftreten fand ich gelungen. Sie zeigt Nicholas schnell, dass sie nicht nur durchsetzungsfähig ist, sondern auch über ein hübsches, aber auch helles Köpfchen verfügt. Gemeinsam sind sie ein interessantes Duo, dass für viel Leben sorgt und dem man gerne bei den Ermittlungen zusieht.
Neben Nicholas und Nina gibt es noch eine handvoll weiterer Personen, die hier mit auf das Geschehen einwirken. Alles zusammen gibt ein großes und interessantes Gesamtbild.
Mein Fazit:
 Ein rundum gelungenes Debüt, das kurzweilig und unterhaltsam ist und mit viel Spannung wird hier eine Geschichte erzählt, die durchweg logisch ist. Interessante Charaktere, die zum Mitfiebern einladen und eine flüssiger und geradliniger Sprachstil sorgen dafür, dass das Buch ein Pageturner wird. Ich hoffe, dass wir noch so einiges von diesem Autor lesen dürfen, denn er verspricht durchweg gute Unterhaltung.