Rezension

Total witzig, vor allem wenn man die 80er Jahre erlebt hat

Mofaheld - Lars Niedereichholz

Mofaheld
von Lars Niedereichholz

Und schwupps – ist man wieder in den glorreichen Achtzigern

Als seine Eltern im Alter ihr Haus verkaufen und in eine kleinere Wohnung ziehen, wird Marc gebeten, doch seine restlichen Sachen abzuholen. Er findet seine alte Schatzkiste und ein Mofa vor, die ihn in seinen Erinnerungen zurück in die 80er Jahre katapultieren. Da gab es die Band, die gegründet wurde, seine Freunde, seine Zahnspange, unerlaubte Ausflüge ins Nachtleben Frankfurts, Mixkassetten, sein Opa, der erste Sex, unglaublich viele Fettnäpfchen und so manches mehr. Die Ehekrise der Eltern und der Reaktorunfall in Tschernobyl waren da eher unwichtiges Beiwerk.

Anfangs war ich zugegebenermaßen sehr skeptisch, weil ich dieses Genre eigentlich überhaupt nicht mag. Da meine Jugend aber auch in den Achtzigern lag und dieses Jahrzehnt tatsächlich das beste meines Lebens war, habe ich mich dann doch an die Geschichte herangetraut. Und ich wurde nicht enttäuscht. Der Schreibstil ist flüssig und leicht zu lesen, dabei aber nicht seicht. Die Erlebnisse Marcs kamen mir teilweise schon bekannt vor, auch wenn ich wirklich lange nicht so schlimm war wie der Protagonist, der kein Fettnäpfchen verfehlt hat. Die typischen Dinge dieser Zeit wie das grüne Schnurtelefon, die Mixkassetten, die Bands, die damals berühmt waren, Mofas und Wasserschildkröten waren alle vertreten und ich fühlte mich teilweise zurückkatapultiert in meine Jugend. Meine Lieblingsfigur in der Geschichte war allerdings nicht der Protagonist selbst, sondern sein Opa, der mit seinen Sprüchen meine Mundwinkel immer wieder nach oben zucken ließ, der aber auch fest zu seiner Familie hält und ihr ohne Umschweife hilft, wenn es nötig ist und in seinen Kräften steht. In der damaligen Zeit war ein Dreigenerationenhaus die Regel, und es war toll!

Ich habe mich wunderbar unterhalten und kann dieses Buch wirklich empfehlen. Diejenigen, die diese Zeit erlebt haben, werden ein Dejavú erleben und die anderen, die anderen werden unsere Generation eventuell etwas besser verstehen. Nicht alles ist mit der heutigen Technik auch besser geworden. Die Geschichte bewerte ich mit guten 4 von 5 Sternen.