Rezension

Träge

Wie später ihre Kinder - Nicolas Mathieu

Wie später ihre Kinder
von Nicolas Mathieu

Bewertet mit 2.5 Sternen

Anthony lebt in der französischen Provinz. Dort, wo die Arbeiter wohnen, wo die Väter trinken und wo man im Klisch liegt mit den arabischen Einwandererfamilien. Anthony ist vierzehn und getrieben von einer Mischung aus Überdruss, Lebenshunger und Energie mit der er nicht umzugehen weiß. Was kann er auch schon erleben in dem Kaff, in dem er lebt?!

Mathieu begleitet in seinem Roman neben Anthony den aus Marokko stammenden Hacine mit dem Anthony immer wieder aneinander gerät. Und Stef, ein Mädchen aus reichem Hause auf das er ein Auge geworfen hat. Wir erhalten jeweils einen kurzen Einblick in ihr Leben als Vierzehn-, Sechzehn-, Achtzehn- und Zwanzigjährige und was sich darin verändert hat. Dazu ein bisschen Zeitgeschehen, ein bisschen Gesellschaftskritik und viele Teenagerprobleme a la Drogen, Sex, Gewalt und der Frage, was man eigentlich anfangen soll mit seinem Leben.

Der Roman ist zwar gut geschrieben, hat mich aber thematisch absolut nicht mitgezogen. Zu viele Drogen, zu viel Gewalt und zu wenig Handlung haben eher dafür gesorgt, dass ich mich streckenweise gelangweilt habe. Mathieus Schilderungen mögen authentisch sein, aber mir blieben sie fremd. Besonders das Ende hat mich enttäuscht, weil der Roman meiner Meinung nach einfach mittendrin endet. Er hätte genauso gut an jeder anderen Stelle aufhören können, was dem Leseerlebnis etwas furchtbar belangloses gab. So habe ich mich letztlich eher geärgert, das Buch tatsächlich zu ende gelesen zu haben.

„Wie später ihre Kinder“ ist ein gemächlicher Roman, der vom Leben in der Provinz, dem Erwachsenwerden, trägen Sommern und Familienproblemen erzählt. Mich hat er leider nicht erreicht.