Rezension

Traut ihr euch nach Cainsville?

Dunkles Omen - Kelley Armstrong

Dunkles Omen
von Kelley Armstrong

"Dunkles Omen" ist der Auftakt der "Cainsville"-Reihe und Cainsville ist ganz sicher kein normales Örtchen. Dass hier etwas vor sich geht, wird beim Lesen sehr deutlich und auch nach den beinahe 600 Seiten des Buches hat man nur ein wenig an der Oberfläche gekratzt, weshalb es nur gut und richtig, ist, dass es weitere "Cainsville"-Bücher geben wird.

In diesem nun steht nicht der Ort an sich, sondern Olivia im Vordergrund. Ihr Leben ändert sich schlagartig, als sie eines Abends erfährt, dass sie adoptiert wurde und ihre biologischen Eltern wegen achtfachen Mordes im Gefängnis sitzen. Auf der Suche nach Antworten gerät sie in etwas hinein, was sie sich vorher nicht hätte vorstellen können.

All dies klingt nach einer typischen Thrillerhandlung. Dennoch finde ich die Genrebezeichnung "Thriller" irreführend, wobei dies wohl an der Interpretation des Genres liegt. Bezeichnet man ein Buch als Thriller, bei dem die Hauptperson selbst in Gefahr gerät, dann haben wir hier einen Thriller. Ich persönlich erwarte von einem Thriller durchgängig ein gewisses Maß an Spannung - im Idealfall zunehmend mit Fortschreiten der Geschichte. Davon ist bei "Dunkles Omen" nicht wirklich etwas zu spüren. Die letzten 50 Seiten, da ist es wirklich richtig spannend, davor ist es interessant, unterhaltsam, rätselhaft und grundsätzlich auf jeden Fall mystisch. Von daher wäre "mystischer Spannungsroman" sicher zutreffender.

Nichts desto trotz ist der Lesefluss gut und die Handlung nimmt den Leser mit. Es gibt so viele Fragen und auf die möchte man Antworten. Diese bekommt man auch, allerdings nur in Bezug auf Olivias Geschichte - Cainsville selbst bleibt sehr mysteriös.

Insgesamt fehlte es mir an Spannung und Nervenkitzel, aber unterhaltsam und mitreißend war "Dunkles Omen" auf jeden Fall. Von daher freue mich sehr, im Folgeband den Rätseln von Cainsville (hoffentlich) mehr auf die Spur zu kommen.