Rezension

Treffen wir uns halb drei bei den Elefanten!

Halb drei bei den Elefanten - Kyra Groh

Halb drei bei den Elefanten
von Kyra Groh

Äußeres Erscheinungsbild:
Ich mag das Cover eigentlich ganz gerne. Die Farben sind knallig und stehen im Kontrast zueinander. Zudem ist das Buch rauh und die Schrift leicht erhaben.
Der Titel ist auch prägnant und spiegelt so ziemlich den gesamten Inhalt wieder.

Eigene Meinung:
Ich habe schon lange keinen humoristischen Roman mehr gelesen, doch als ich die Vorschau des Verlages duchging hat mich dieser Romanidee sofort angesprochen.
Die Inhaltsangabe klingt einfach so schön durchgeknallt und herzerwärmend.
Allein die Tatsache, dass das Ganze ein bisschen von Chick-Lit angehaucht zu sein schien hat mich anfangs zögern lassen. Als mir der Verlag das Buch dann aber zum Bloggertreffen auf der Buchmesse (wo Kyra ja da war) anbot, konnte ich nicht nein sagen. Und ich habe es nicht bereut!
Sehr offen bin ich dann an das Buch herangegangen. Ich wollte einfach nur unterhalten werden und eine schöne Zeit haben. Und ich wurde positiv überrascht.

Das Buch beginnt mit dem Kennenlernen der Zwillingsschwestern Max und Jo und man fühlt sich gleich in ihrer beider Leben, die unterschiedlicher nicht sein könnten, wohl. Die Familie ist dysfunktional und chaotisch und strotzt nur so vor Stereotypen, dennoch sind sämtliche Figuren liebenswert und ich musste regelmäßig aufgrund verschiedener Charakterzüge und chaotischer Gegebenheiten schmunzeln.
Die Geschichte an sich beschäftigt sich hauptsächlich mit der Beziehung von Max und Moritz. Zwischendrin lernt der Leser aber auch mehr von Max' Familie kennen (Patchwork vom Feinsten), ihrem besten Freund Jonas (dem ich schon sehr lange einen Arschtritt verpasst hätte), ihrem Studiengang (der erstaunliche viele Einblicke gibt) und einigen Punkten in Frankfurt.
Die Handlung ist abwechslungsreich und tiefgründig (besonders die verschieden vorkommene Musik hat mir zugesagt), aber der Rote Faden Max-und-Moritz ging nie verloren.

Der Schreibstil war anfangs ehrlich gesagt etwas gewöhnungsbedürftig. Er ist doch sehr ausführlich und detailreich. Außerdem ist er in der Gegenwart und das ist mir doch relativ ungewohnt in Romanen. Erzählt wird aus Max' Perspektive, die manchmal doch sehr zynisch und sarkastisch ist. Damit habe ich eigentlich kein Problem, aber hin und wieder waren es zu viele Witze und einige Scherze waren auch überflüssig und für meinen Geschmack nicht lustig. Je besser man Max jedoch kennenlernt, desto einfacher liest es sich.

Wie bereits oben gesagt spielt Kyra mit so ziemlich allen Stereotypen: die oberflächliche, eitle Schwester; die nerdige, unscheinbare Schwester; der tolle, ignorante beste Kumpel; der liebe, gutaussehende potenzielle Freund. Und dennoch werden diese Stereotypen kräftig durcheinander gewirbelt: so ist die lebensfrohe große Schwester eben doch sehr dünnhäutig wenn es um ihre Schwester geht; die kleine Schwester braucht nur mal einen Arschtritt und der potenzielle Freund hat ganz schön Dreck am Stecken. Nur der beste Freund bleibt (meiner Meinung nach) immer ein Arschloch und ich konnte ihn als Einzigen nie leiden.
Aber im großen und ganzen sind alles normale Menschen mit kleinen und großen Problemen.

Die Liebesbeziehung beginnt sehr ruhig und nicht überstürzt. Zu selten trifft man Beziehungen wie diese, in denen anfangs nur platonisch nebeneinader in einem Bett geschlafen wird und eben nicht gleich miteinander.
Max ist leider aber auch ein bisschen naiv in Bezug auf diese Beziehung und hat panische Bindungsangst.
Und natürlich kommt dann noch der große Krach, der Max nur zeigt, dass es richtig ist allem und jedem zu misstrauen.

Nur damit dann am Ende Friede Freude Eierkuchen herrscht. Hach, wie schön.

Fazit:
Ein kurzweiliger, süßer Roman, der sympathische Charaktere hat. Hier und fand ich den Schreibstil jedoch etwas zu ausschweifend.