Rezension

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trotz harter Diagnose verliert er seinen Humor nicht

Meine scheisskranke Familie
von Dan Marshall

Bewertet mit 5 Sternen

Vorwort: "wenn man sich mit jemanden anfreunden möchte, soll man ihm Komplimente machen, und weil ich möchte, dass du mein Freund wirst, fangen wir doch gleich mit ein paar Komplimenten an"

Das Vorwort hat mir sehr gut gefallen. Normalerweise überfliege ich die viele Daten und Danksagungen in diesem Fall bin ich froh das ich sie gelesen habe. Es offenbart einen kleinen Einblick in die Persönlichkeit des Autors. Sehr sympathisch erzählt er von seinem bisherigen Leben. Mit viel Witz versucht er seine Situation erträglich zu machen.
" Im Grunde braucht man nicht mehr als Sinn für Humor, um durchs Leben zu kommen"
Dan Marshall und seine 4 Geschwister haben schon viel leid ertragen. Seine Mutter erkrankte vor über 15 Jahren an Krebs. Seit dem ist der Kampf ums Überleben ein täglicher Begleiter. Bob hält die Familie zusammen und übernimmt die Rolle der Mutter und des Vaters. Für die Kinder ist er der Fels in der Brandung, bis das unmögliche geschieht. Er erkrankt an ALS.

Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) ist eine nicht heilbare degenerative Erkrankung des motorischen Nervensystems. Die Lebenserwartung mit dieser Krankheit liebt bei zwei bis 5 Jahren. Viele Patienten entscheiden sich gegen die Behandlung mit einem Beatmungsgerät, da der Körper nur künstlich am Leben erhalten wird.
Besonders schlimm finde ich die Tatsache das der Körper einem nicht mehr gehorcht. Der Kopf bleibt klar man bekommt alles mit, auch das sprechen ist kein Problem. Auch Robert Marshall bleibt bis zu seinem Tot Herr seiner Gedanken. 

"Meine scheisskranke Familie: Eine verdammt wahre Geschichte" von Dan Marshall spiegelt so viel Lebensfreude und Humor wieder, das es einem schwer fällt zu glauben das er über den Tot seines Vaters spricht. Mit viel Humor und Wortwitz erzählt dieses Buch über ein Leben und sterben eines Todkranken Menschen.
Ich habe noch nie eine solche Geschichte gelesen. Viele Biografien und Schicksalsbücher sind mir schon in die Hände gefallen, aber "Meine scheisskranke Familie: eine verdammt wahre Geschichte " ist aussergewöhnlich. An manchen Stellen konnte ich nicht anders als laut zu lachen. Selbst die unausweichliche Situation versucht Dan Marschal erträglich zu machen. Er trifft immer den richtigen Ton. Aber auch einige Tränen sind geflossen. Dieses Buch hat für mich ein wunderschönes, aber sehr trauriges Happy End.
Dan und seine Geschwister stellen ihr eigenes Leben in den Hintergrund um ihren geliebten Vater zu pflegen. Schonungslos lassen sie uns am langsamen sterben ihres Vaters teilhaben. Die Hoffnung bleibt ihnen bis zu Schluss. Eigentlich sollte man glauben das 5 mehr oder weniger Erwachsene Kinder den Haushalt, die pflege und ihr Leben organisiert bekommen. Das ist aber bei den Marshalls nicht so leicht. Immer wieder werden neue Hürden in den Weg gestellt. 
Es wird verdammt viel geflucht, darauf wird im Vorwort schon hingewiesen. Dennoch würde ich mir nie erlauben meine Mutter oder Geschwister mit "Arschloch" zu betiteln. Es ist eine schwere Situation die auch das Fluchen mehr als Rechtfertigt, für mich war es streckenweise zu viel. Es war schon beleidigend. Wenn es in der Familie Marshall üblich ist sich gegenseitig solch liebevollen Kosenamen zu geben ist es sicher in Ordnung, für mich war es unhöflich und respektlos.
Für mich ist Dan Marshall ein Held des Alltags. Jeder von uns sollte mal in sein inneres Blicken und sich fragen ob er/sie diesen Weg auch gegangen währe. Ist es uns möglich unser Leben auf Eis zu legen um unsere Eltern zu pflegen?

Auf Wikipedia erfahrt ihr mehr über ALS. 
Das Drehbuch zum Buch ist schon geschrieben,hier findet ihr noch einen Artikel zum Buch und Film.