Rezension

Turbulente „Schatzsuche“ im Sehnsuchtsland Kanada

Das Flüstern des roten Ahorns -

Das Flüstern des roten Ahorns
von Kate Dakota

Bewertet mit 3.5 Sternen

Mit Hannah reisen wir in diesem Roman nach Kanada, in eine kleine Pension namens „Broken Heart“. Nun könnte man sich schon mal wundern, wie ein so trauriger Name zu einer Pension passt – aber das wäre der Geschichte vorgegriffen, denn die Entstehungsgeschichte des Namens ist maßgeblich verbunden mit dem Familiengeheimnis, das hier im Laufe des Buches offenbart wird.

 

Die Sachlage stellt sich zunächst düster dar: Hannah reist zu ihrer Großmutter, um sie nach einem Unfall mit der Pension zu unterstützen – aber eigentlich hat sie sich mit ihr verstritten. Denn vor einigen Jahren wurden Hannah und ihre Mutter jäh aus ihrem Zuhause gedrängt, als der Vater (Sohn der besagten Großmutter) die Familie wegen einer anderen Frau verließ.

 

Schon auf den ersten Seiten des Buches heißt es „manchmal ist es nicht so, wie es auf den ersten Blick scheint, manchmal sind Taten, die man als böswillig auffasst, das ganze Gegenteil…“. Diese Ankündigung lässt die Leser schon sehr früh ahnen, dass die Ausgangssituation noch auf den Kopf gestellt wird. Mir war aber damit ein wenig die Spannung genommen, denn nun wusste ich schon nach wenigen Seiten, in welche Richtung sich die Geschichte bewegen würde.

 

Natürlich kommt auch die Liebe im Roman nicht zu kurz, denn Hannah kommt einem Gast der Pension, dem Engländer Nick, näher. Doch auch er trägt ein Geheimnis mit sich herum. Aufgrund dieses Geheimnisses ist Nick anfangs sehr launisch zu Hannah. Ich fand es zu überspitzt dargestellt, denn sein Verhalten hatte wirklich schon Züge von „manisch-depressiv“. Ich empfand das als einen Tick zu viel des Guten, auch wenn seine Beweggründe (die im Laufe der Geschichte ans Licht treten) nachvollziehbar sind.

 

Es ist wohl kein Geheimnis, wenn ich verrate, dass Hannah gegen Schluss des Buches noch einmal an der Liebe von Nick zweifelt (diese Wendung haben ja viele Romane in sich). Aber hier empfand ich es dramaturgisch nicht optimal umgesetzt, sondern sehr „gewollt“. Nick verwendet eine Formulierung, die Hannah sofort völlig missversteht. Nick stellt sich mit dieser Aussage aber betont tapsig an und Hannah stellt daraufhin sofort die Beziehung in Frage. Beide agieren hier aus meiner Sicht nicht besonders logisch. Es diente dem Spannungsaufbau vorm Happy End, war aber für mich wie gesagt nicht optimal gelöst.

 

Fazit:

Trotz meiner Ahnung, was es mit dem großen Geheimnis auf sich haben könnte, hat es die Autorin aber über das ganze Buch hinweg geschafft, dass ich neugierig und an der Geschichte dran geblieben bin – ein Beweis dafür, dass das Buch packend geschrieben ist. Für Kanada-Fans ist es sicherlich eine Bereicherung und wer auf wendungsreiche Liebesgeschichten steht, ist hier auch absolut richtig!