Rezension

Turbulenter, familiärer Weihnachtsroman mit viel Herz und Pasta

Pikkolo und Panettone - Astrida Wallat

Pikkolo und Panettone
von Astrida Wallat

Bewertet mit 4.5 Sternen

Inhalt aus dem Klappentext:

Wenn Weihnachten naht, ist das Chaos nicht fern. So auch bei der deutsch-italienischen Familie Maiotti, die das Fest mit der ganzen Verwandtschaft unterm deutschen Weihnachtsbaum verbringen will. In diesem Jahr steht der Heilige Abend offenbar unter einem besonders schlechten Stern: Großmama vergisst die Weihnachtsgans im Zug, Maura hat Liebeskummer, und kurz vor der Bescherung verschwindet der kleine Ugolino spurlos. Mit einem Mal gerät die planvoll chaotische Welt der Maiottis ins Wanken. Und während alle fieberhaft nach Ugolino suchen, kommen überraschende Wahrheiten zutage.

 

Meinung:

Turbulente, humorvolle Familiengeschichten passen gerade in der Weihnachtszeit hervorragend, kann man sich doch oft in der einen oder anderen Situation wiederfinden. Da ich selber auch mit einer ziemlich großen Familie gesegnet bin, machte das Buch von Astrida Wallat umso reizvoller. Allerdings ist in meiner Familie kein italienischer Einschlag verzeichnet, dafür aber umso mehr in Annas Familie. Und da kommt allerhand Temperament zusammen.

Das Buch startet kurz vor Weihnachten. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren, was bei Familie Maiotti vor allem bedeutet, dass die Herde und Öfen heiß laufen, denn jeder steuert seinen Beitrag zur Festtagstafel bei. Deshalb ist der Tisch immer reichlich gedeckt mit allerlei italienischen und deutschen Spezialitäten. Da steht der Karpfen ebenso neben dem Blumenkohl-Salat und die Weihnachtsganz konkurriert mit Pasta. Aber in diesem Jahr liegen Schatten über der chaotischen Weihnachtsidylle, denn ein Geheimnis jagt das nächste. Und dass Großvater Maoittis Tarotkarten auch noch allerlei Vorhersagen orakeln, entspannt die Situation daheim nicht wirklich. Unweigerlich spitzt sich das Chaos mehr und mehr zu, bis an Weihnachten dann alles eskaliert. Aber es zeigt sich auch, dass Weihnachten doch ein Fest der Liebe ist.

Familie Maiotti ist bunt, laut und zuweilen etwas durchgeknallt, aber dabei doch immer liebenswürdig. Anna, die Hauptfigur in diesem Roman, scheint dabei die normalste der Familie zu sein. Zu ihr konnte ich beim Lesen auch den meisten Bezug aufbauen, wohingegen ich ihre Schwester Maura als sehr merkwürdig empfand. Dafür aber liebe ich die Großeltern der beiden jungen Frauen, besonders ihren Nonno, der mit seinen Tarotkarten immer für viele Schmunzelmomente gesorgt hat. Insgesamt sind die Figuren aber gut ausgearbeitet und auch wenn man keine italienischen Gene in sich trägt, wird man bestimmt die eine oder andere Charaktereigenschaft bei sich oder den seinen Wiedererkennen können.

Was hatte ich einen Hunger bei diesem Buch. Ich konnte förmlich die kochenden und backenden Mütter und Großmütter vor mir sehen, das Essen beinahe auf der Zunge schmecken und verfiel daheim selber in einen Koch- und Backwahn. Jetzt stapeln sich die Rezeptbücher auf dem Nachttisch, da die Weihnachtsbäckerei eingeläutet wird und ich mir jetzt schon Gedanken über das Weihnachtsessen mache :-D Aber nicht nur kulinarisch ist das Buch ansprechend, auch die Geschichte weiß zu unterhalten. Jedes Kapitel läutet die Autorin mit einem Sprichwort ein, entweder auf Deutsch oder Italienisch und findet dabei auch noch immer eine passende Redewendung in der anderen Sprache, die einen ähnlichen Sinn aufweist. Außerdem passt jedes dieser Sprichwörter hervorragend zu dem jeweiligen Kapitel. Ein wirklich schönes Stilmittel, das mir sehr gut gefallen hat. Der Handlungsverlauf im Buch hat mich zwar zu weiten Teilen nicht überrascht, da ich mit dem meisten Ereignissen und Geheimnissen gerechnet habe, da ich die Hinweise zu deuten wusste. Trotzdem hat es Spaß gemacht, das Chaos zu verfolgen. Die Autorin bleibt dabei immer über der Gürtellinie und die Ereignisse rutschen nicht zu sehr ins Peinliche ab, so dass beim Lesen kein Fremdschämen aufkommt. Dafür ein Daumen hoch von mir, denn auch das erfordert Geschick und Einfühlungsvermögen.

Erzählt wird dieses humorvolle Buch aus der Ich-Perspektive und Anna lässt uns hautnah teilhaben an ihrer Familie und in ihrem Leben. Die Kapitel sind zumeist kurz gehalten und Astrida Wallats schöner Schreibstil, der detailliert aber nicht ausschweifend ist, lässt einen ein paar sehr unterhaltsame Lesestunden verbringen.

Zu guter Letzt findet man am Ende des Romans noch einige Rezepte zum Nachkochen. Wer also Appetit beim Lesen bekommt, kann diese Köstlichkeiten direkt nachkochen ;-)

 

Fazit:

Turbulente Weihnachten kennt bestimmt jeder, in diesem Buch sind sie auch noch sehr humorvoll verpackt, so dass ein lautes aber sehr herzliches Weihnachtsbuch dabei heraus kam. Zwar konnte mich der Handlungsverlauf nicht wirklich überraschen, dafür aber meinen Appetit anregen.

Von mir gibt es 4,5 von 5 Punkten.