Rezension

Über das Leben eines Arbeiters

Der Sprengmeister
von Henning Mankell

Bewertet mit 4 Sternen

Henning Mankell ist sicher vielen durch seine Romane um Kommissar Wallander ein Begriff. Das vorliegende Buch ist nun sein Debütroman, geschrieben im Jahr 1973. Er ist kurz und besonders, gerade deshalb aber so lesenswert. Mit Oskar Johansson einen einfachen Arbeiter aus Schweden zum Protagonisten zu machen, ist sehr ungewöhnlich. Obwohl dieser sich tatsächlich als niemand Besonderem ansieht, stellt sich beim Lesen rasch heraus, dass dem überhaupt nicht so ist. Sein Leben wird nämlich von seiner sozialistischen Grundüberzeugung sowie dem Glauben an die Revolution geprägt, außerdem von dem Umstand, dass er als 23jähriger 1911 während der Arbeit bei einer Sprengstoffexplosion zum Krüppel wurde, überlebte und in seinem Beruf weiter arbeitete. Im Alter erzählt er einem unkonkret bleibenden Ich-Erzähler aus seinem Leben. Er selbst bestimmt das Erzähltempo, auf Fragen geht er nicht ein, die Geschehnisse sind nicht chronologisch geordnet, es erfolgen Wiederholungen. Heraus gekommen ist eine fragmentarische Aneinanderreihung von wesentlichen Ereignissen aus Oskars Leben und von seinen politischen Vorstellungen, die aber ein vollständiges Bild von Oskar zeichnen.