Über Sünden und Geheimnisse
Bewertet mit 4 Sternen
In dieser Geschichte über eine christliche Gemeinde, die vor allem aus Farmer und Jägern besteht, geht es um die Geheimnisse und Sünden, die eine bestimmte Familie geformt haben. Wir begleiten Ruth dabei, wie sie zur Frau wird und unfreiwillig einige dieser Geheimnisse aufdeckt. Dabei wird es sehr düster und sehr kalt. Die Charaktere untereinander haben in der Regel keine Liebe zueinander. Sie benutzen einandern, doch alles bleibt kühl. Es ist schwer, auch nur einen Charakter zu mögen, aber sie sind sehr menschlich und fühlen sich unglaublich echt an. Gegen Ende wird das Buch auch sehr brutal, was ich nicht kommen gesehen habe. Der große Show-Down hat mir schon etwas auf den Magen geschlagen.
Das Buch lebt von Naturbeschreibungen, die verschiedenen Tiere und der Winterschlaf spielen eine wichtige Rolle. Da das Buch im Winter spielt, ist dies auch die beste Zeit, um es zu lesen, denke ich. Die Natur wird oft auch für Metaphern genutzt. Auch die Bibel spielt natürlich eine wichtige Rolle und Ruth' Glaube hält sie über weite Strecken aufrecht, auch wenn sie manchmal zweifelt. Das Eingeschränktsein auf die eigene Gemeinde und Familie habe ich als bedrückend und gruselig empfunden, aber es ist andererseits etwas, das ich aus meinem Leben nicht kenne. Ich fand das Leben in der Community gut dargestellt und es fühlte sich sehr ehrlich an, mit den guten und schlechten Seiten.
Eine Content Warning würde ich für sexuelle Gewalt und das Verlieren eines Kindes aussprechen. Das Buch wird nicht zu explizit, aber es könnte dennoch Gefühle triggern.