Rezension

Übertriebene Protagonistin, leider nicht mein Fall

Auf Umwegen ins Herz - Sarah Saxx

Auf Umwegen ins Herz
von Sarah Saxx

Bewertet mit 2 Sternen

Mir fällt es gerade sehr schwer, einen Anfang zu finden. Das Buch hat mir nämlich leider nur mäßig gefallen, weil mir die Hauptfigur Jana etwas naiv und blöde vorkam.
Also, sie ist nicht dumm wie wenig intelligent, aber schon nicht ganz richtig.

Ganz furchtbar fand ich, wie sie Julian so übertrieben hasst. Gut, es war nicht sonderlich nett, was er vor 15 Jahren (!!!) getan hat, aber dass sie ihn nach wie vor so abgrundtief hasst, ist wirklich exorbitant.

Insgesamt war vieles in dem Buch überzogen. Jana kann scheinbar nur extrem. Extrem hassen oder extrem lieben. Und sich extrem peinlich benehmen. Ich glaube, jeder hat schon mal ein Exemplar des bevorzugten Geschlechts gesehen, dass er/sie unglaublich schön fand. Aber setzt deshalb gleich das Hirn aus? Kann man nur noch gucken und sabbern und realisiert nichts mehr? Ich glaube nicht, zumindest ist mir das so noch nie passiert. Klar macht man doofe Sachen, aber so? Nicht zu vergessen: Sie kann auch extrem leiden!

Da hüpfen Jana und Julian von einem Missverständnis ins nächste, dem Leser hingegen ist alles klar. Das Buch ist sehr vorhersehbar, es gab kaum eine Überraschung. Da gab es eine Stelle, bei der ich dachte „Ach, du Trankuh, das ist doch so klar, was hier los ist.“ und Jana tappt weiterhin im Dunkeln und versteht die Welt nicht mehr. Dann fällt sie eine dermaßen tiefe Schlucht, dass man sie am liebsten direkt Zwangseinweisen möchte.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass man mit 28 Jahren so verpeilt sein kann. Ich hoffe zumindest, denn ich werde in weniger als einem halben Jahr selbst 28.

Das ist eigentlich ziemlich schade, denn Sarah Saxx' Schreibstil gefiel mir sehr gut. Ich habe ja immer Probleme mit Dialekten  und örtlich bedingten Wortfindungen, aber die Österreicherin hat es hier im (fast) reinsten Hochdeutsch super umgesetzt. An einzelnen Stellen merkt man, dass die Geschichte in Österreich spielt und das finde ich auch wichtig.

Dies ist – ich glaube – der Debütroman der Autorin. Ich kann ihr die übertriebene Jana daher verzeihen, vor allem, da mir der zweite Teil schon wesentlich besser gefallen hat.