Rezension

Überzeugender Charakter, aber verrückte Geschichte

MORT(E) - Robert Repino

MORT(E)
von Robert Repino

Bewertet mit 3 Sternen

Die Charaktere:
Sebastian, unserer Hauptprotagonist, war einst ein Hauskater bis er durch die Hormone der Ameisenkönigin aufsteigt und damit nahezu menschliche Gestalt annimmt - wie jedes Tier auf der Erde. Sebastian ist einsam und versteht nicht, was vor sich geht. Er vermisst seine Hunde-Freundin Sheba, die nach der "Verwandlung" verschwunden ist. Sein ganzer Weg ist nur von der Suche nach ihr gezeichnet.
Wie würde sich eine Katze verhalten, wenn sie vermenschlicht wird? Der Autor stellt Sebastian, der nach der Verwandlung nur noch Mort(e) heißt, als kühlen und emotionslosen Charakter dar. Auch, wenn Mort(e) eher distanziert erscheint, was durch die trockene Schreibweise noch unterstützt wird, kann Herr Repino dennoch die Gefühle des Katers übermitteln. Wobei hier einzig die Gefühle zu Sheba existieren. Ansonsten ist Mort(e) innerlich tot. Leider fehlt dadurch auch eine Identifikation mit ihm. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob ich es gut oder schlecht finde: Der Charakter ist überaus überzeugend getroffen, leider wird das Zugehörigkeitsgefühl zum Kater in Mitleidenschaft gezogen.

Die Story:
Die Handlung ist teilweise schwer verständlich, weil Informationen zum besseren Verständnis fehlen. Der Autor erklärt zu wenig, und wenn er es erklärt, dann unglaublich kompliziert und umständlich. 
Die Geschichte ist komplett verrückt und sehr abwegig, daher konnte ich mich auf den Plot schwer einlassen. 
Auch mit dem religiösen Input, der im letzten Drittel sehr viel Raum einnimmt, konnte ich nichts anfangen.

Der Schreibstil:
Der Erzählstil ist durchweg abgehackt und meiner Ansicht nach passend für eine denkende Katze (siehe "Charaktere"). Leider ist er aber auch trocken, nüchtern, distanziert und häufig emotionslos. Dadurch liest sich alles etwas fade und man schweift mit den Gedanken zu häufig ab.
Pluspunkt ist, dass die Stimmung überzeugend bedrückend und bedrohlich dargestellt ist. Man hat die ganze Zeit über ein beklemmendes Gefühl.

Ende:
Das Ende ergibt eine runde Sache und passt gut in den Plot.

Fazit:
Der Charakter Mort(e) wird zwar sehr distanziert dargestellt, überzeugt aber irgendwie doch, auch wenn die Identifikation fehlt. Der Rest ist leider nur trocken und fade mit einer verrückten Idee, die schwer verständlich ist und auf die ich mich schwer einlassen konnte.

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