Rezension

Umweltkrimi für Kinder

Die Amazonas-Detektive - Verschwörung im Dschungel -

Die Amazonas-Detektive - Verschwörung im Dschungel
von Antonia Michaelis

Bewertet mit 3.5 Sternen

Umweltthemen sind wichtiger denn je. Auch in Kinder- und Jugendbüchern werden sie immer präsenter. So hat die deutsche Autorin Antonia Michaelis für ihre neue Kinderbuchreihe ein ganz besonderes Setting gewählt: den brasilianischen Regenwald, der seit langem von Menschen zerstört wird und auch in „Die Amazonas-Detektive – Verschwörung im Dschungel“ bedroht ist.

Fiese Unternehmer und korrupte Politiker wollen mitten im Dschungel einen Staudamm errichten. Einheimische und Tiere würden durch den Bau ihren Lebensraum verlieren. Eine Gruppe von Studenten will dagegen protestieren. Aber plötzlich sind die jungen Leute wie vom Erdboden verschwunden. Und niemand hat den Mut, nach ihnen zu suchen. Niemand? Nicht ganz! Der Straßenjunge Pablo und seine Freundin Ximena lassen nicht locker. Zusammen mit dem Hund „Hund“ machen sie sich auf den Weg, die Studenten zu finden.

Antonia Michaelis hat Probleme wie Klimaschutz und Umweltzerstörung anschaulich und altersgerecht in ihre Detektivgeschichte für Kinder ab neun Jahren eingebettet. Der kleine Pablo und seine reiche Freundin Ximena führen die jungen Leser*innen dabei nicht nur mitten in ein Dschungel-Abenteuer hinein, sondern auch in eine Welt voll sozialer Ungerechtigkeiten, Stichwort Kinderarmut. So schlägt sich Pablo mutterseelenallein durchs Leben. Er könnte einfach so verschwinden, außer Ximenia würde vermutlich kein Hahn nach ihm krähen.

Trotz solch ernster Themen liest sich die Geschichte leicht und ist damit ganz auf die Zielgruppe zugeschnitten. Es entwickelt sich eine Art „Roadtrip“ – von der Großstadt Manaus ins Amazonasgebiet. Kurze, spannende Szenen werden umrahmt von drolligen schwarz-weiß Illustrationen (gezeichnet von Sonja Kurzbach), die die Geschichte zusätzlich auflockern.

Viele gute und gut gemeinte Zutaten also. Trotzdem – muss ich gestehen – fehlte mir etwas. Ich blieb immer ein wenig auf Distanz zum Geschehen. Pablo und Ximena sind sympathische Charaktere, mit Herz und Mut, erschienen mir aber wenig einprägsam. Während politische und Umweltmotive stark forciert werden, kommen ihre Persönlichkeiten nicht recht zur Geltung. Dass viele ihrer Probleme ebenso schnell gelöst sind, wie sie auftauchen, hat der Spannung leider auch nicht immer gut getan, mag aber altersgerecht sein. Dennoch… irgendwie haperte es an einem Quäntchen Unberechenbarkeit. Die Geschichte ist routiniert entworfen, jedoch auch sehr voraussehbar.

Fazit: Ein Reihenauftakt mir vielversprechenden Ansätzen, wichtigen Themen, aber kleinen Startschwierigkeiten für mich. So recht konnte mich Pablos und Ximenas erster Kriminalfall nicht packen. Wenngleich als Serie angelegt, lässt sich die Geschichte übrigens auch als Einzelband lesen.