Rezension

Unblutig, französisch, klassisch

Kein Tag für Jakobsmuscheln - Catherine Simon

Kein Tag für Jakobsmuscheln
von Catherine Simon

 Immer mehr unblutige "Frankreich-Krimis" kommen auf den Buchmarkt und da dachte ich mir, da muss ich auch endlich mal einen lesen! Also habe ich zu Teil 1 der Kommissar Leblanc-Reihe gegriffen. Ich hatte gewisse Vorstellungen und Erwartungen für dieses Buch. Viele davon sind erfüllt worden und ein klein wenig war ich auch irritiert.

Bisher war ich erst einmal in meinem Leben in Frankreich (witzigerweise genau in der Gegend, in der auch der Krimi spielt), was mir aber schon ganz gut das französische Lebensgefühl vermittelt hat. Den ein oder anderen französischen Film hat man auch schon gesehen und so habe ich in diesem Bereich bekommen, was ich erwartet habe. Der Stil des Buches, die Kommunikation der Figuren, ja, das wirkt französisch. Der Humor, die Umgangsformen, dies alles entsprach meinen Erwartungen. Der zu lösende Fall war entspannend unblutig, die Ermittlungsmethoden herrlich klassisch und der Kommissar ist eine, wenn auch ihr Päckchen tragende, so doch recht "normale" Figur. All diese Aspekte haben das Buch gut zu lesen gemacht und ich hatte immer ein gewisses Urlaubsfeeling.

Was mich irritiert hat und ich phasenweise sogar ein wenig anstrengend fand war die Tatsache, dass sich, was zwar ein wenig dem zu lösenden Kriminalfall zuschulden kommt, viele Passagen des Textes um das Thema Überfischung gedreht haben. Ich kam mit manchmal wie in einem Klassenzimmer vor oder als wenn ich eine Reportage auf N24 sehen würde, die sich mit diesem ja tatsächlich nicht zu unterschätzenden Thema beschäftigt. Aber für die Handlung hätte es ein klein wenig weniger sein können.

Doch insgesamt ist "Kein Tag für Jakobsmuscheln" ein unterhaltsamer Krimi und ich bin gespannt auf den zweiten Teil.