Rezension

Und wieder führt Fitzek den Leser auf's Glatteis - genial!

Der Seelenbrecher - Sebastian Fitzek

Der Seelenbrecher
von Sebastian Fitzek

Bewertet mit 4 Sternen

Geschichte und Erzählstil:

Sebastian Fitzeks Seelenbrecher habe ich vor Jahren zum ersten Mal gelesen - meinem schlechten Gedächtnis sei Dank konnte ich mich allerdings nur noch sehr vage an die Handlung erinnern und mich daher vom Hörbuch nochmal gänzlich überraschen lassen. In diesem (Psycho-)Thriller geht es mal nicht um einen irren Killer, sondern um einen Psychopathen, dem es irgendwie gelingt, seine Opfer in ihren eigenen Köpfen einzusperren und sie so ihren schlimmsten Alpträumen auszusetzen. 

Eine schauderschafte Vorstellung, die dem Roman von Anfang eine sehr düstere, fast schon bedrückende Atmosphäre gibt. Mir hat das Psychologische, das Sebastian Fitzek in die Geschichte einwebt, wieder einmal sehr gut gefallen. Er beherrscht es einfach perfekt, nicht nur seine Figuren, sondern auch den Leser in Angst und Schrecken zu versetzen und ein perfides Spiel mit ihm zu spielen. Eine Vielzahl an falschen Spuren und Rätseln, die zur Motivation des Täters und seiner ausgeklügelten Technik führen, lassen durchgehend Spannung aufkommen.

Fast schon atemlos hetzt man an der Seite des Protagonisten Kaspar, der an einer Amnesie leidet und nicht mehr weiß, wieso er in dieser Klinik ist, durch die dunklen Gänge des Krankenhauses und erwartet hinter jeder Biegung den Seelenbrecher. Übrigens ist der Thriller auch ohne Mörder recht brutal und explizit, lebt aber vor allem von dem Nervenkitzel, der einen nicht einen Moment zur Ruhe kommen lässt. Auch hier haben mich wieder die zahlreichen Plot Twists beeindruckt, die der Handlung stetig aufs Neue eine völlig neue Richtung geben. Spannung pur!

Das einzige, was ich an Der Seelenbrecher zu bemängeln habe, ist, dass mir Teile der Lösung am Ende einen Ticken zu banal und von Anfang an ein wenig zu offensichtlich waren. Wie gesagt - es sind nur Teile und das meiste hat mich und meinen Freund (der auf unserem gemeinsamen Arbeitsweg zum ersten Mal in den Genuss eines Fitzeks kam - und es großartig fand) wirklich überrascht, wenn nicht umgehauen. Aber vor allem die Motivation des Seelenbrechers konnte ich aufgrund des Leitmotivs, das sich wie ein roter Faden durch Fitzeks Geschichten zieht, wenn nicht direkt entschlüsseln, dann zumindest erahnen. Apropos roter Faden: Die Überschneidungen mit Fitzeks erstem Thriller, Die Therapie, fand ich ziemlich cool und originell. 

Sprecher:

Wie alle Fitzek-Thriller wird auch Der Seelenbrecher von Simon Jäger gelesen - für mich neben David Nathan einer der besten Hörbuchsprecher überhaupt. Ich liebe seine Stimme und seine Art zu erzählen - sie ist unterhaltsam und transportiert die Stimmung perfekt. Ein von Simon Jäger eingelesenes Hörbuch ist immer wieder ein Hochgenuss!

Mein Fazit:

Der Seelenbrecher hat mich jetzt schon zweimal fasziniert und vor allem in Atem gehalten. Wer auf gut gemachten Nervenkitzel steht, für den ist das grandios gelesene Hörbuch mit Simon Jäger auf jeden Fall ein Muss. Ich als alter Fitzek-Hase war zwar am Ende nicht soo überrascht, durchgehende Spannung ist aber ganz sicher garantiert!