Rezension

Ungewöhnlich

Der Schachspieler - Jeffrey B. Burton

Der Schachspieler
von Jeffrey B. Burton

Bewertet mit 4.5 Sternen

So kann man es, denke ich, am besten in einem Wort zusammenfassen.
Den Inhalt werd ich jetzt nicht noch einmal wiederkauen, da reicht die Zusammenfassung oben.

Was als erstes auffällt, ist die Erzählstruktur: 
Anstatt den Zeitverlauf linear mit vereinzelten Flashbacks darzustellen, springt der Autor, wie er gerade mag, hin und her, zwischen Gegenwart, Vergangenheit, Vergangenheit der Vergangenheit, das teilweise über Kapitel.
Es mag zuerst sehr verwirren, da man zum Teil nicht genau weiß, wo man jetzt eigentlich insgesamt betrachtet steht, oder wie es die Handlung weiter bringt, aber am Ende merkt man dann doch, warum diese Struktur Sinn ergibt: Es werden zwei Fälle (die theoretisch auch einer sind) parallel abgehandelt, einer in der Vergangenheit, der andere damit verknüpft in der Gegenwart.

Damit sind wir beim Inhalt:
Die Story/Stories werden sehr schön aufgezogen, es wird ein bisschen Eingewöhnungszeit in die Situation gegeben, danach nimmt die Handlung fahrt auf, neue Fakten, neue Theorien, alte, die über Bord geworfen werden (man beachte das inhaltsbezogene Wortspiel), neue Tote, alte Täter, die in einem neuen Licht da stehen und Schachfiguren, die der Mörder hinterlässt, die verschiedene Bedeutungen haben.
Nebenbei kommt auch so ziemlich jede Art von Verbrechen vor, die man sich vorstellen kann: Mord, Vergewaltigung, Diebstahl, Freiheitsberaubung, Meineid, Hausfriedensbruch und und und.
Desweiteren werden die Charaktere gut ausgemahlt, man hat verschiedene Pole, die durchaus für Konflikte innerhalb des Ermittlerteams.Also alles in allem ein sehr schön gemachter Thriller, der es versteht, die Spannung auf und ab zu bauen, sodass man bis zum Ende wissen will, wie das ganze gelöst wird.

Allerdings hab ich ein bisschen was zu meckern: Ich weiß nicht, warum man diese Lovestory zwischen Ermittler und Zeuging/Frau eines Opfers da einbauen musste, die wirkte mir dann doch sehr gezwungen, aber insgesamt betrachtet kann ich das verkraften.