Rezension

Unterhaltsam und berührend

Auf dem Wasser treiben - Theresa Prammer

Auf dem Wasser treiben
von Theresa Prammer

Bewertet mit 4 Sternen

Als Stefan acht Jahre alt ist, verschwindet sein Vater. Vollkommen aus dem Nichts heraus verlässt er seine Frau Hannah und die drei gemeinsamen Kinder. Den Verlust scheint auch Jahre später niemand in der kleinen Familie so richtig verarbeitet zu haben. Jetzt ist Stefan 31, hat einen Job an der Uni und fährt einfach jede seiner Beziehungen gegen die Wand. Als dann noch seine Mutter von der Party zu ihrem 55. Geburtstags verschwindet, drohen alte Wunden aufzureißen.

Dieser Roman liest sich durch seinen schnelllebigen Erzählstil fast wie im Rausch. Schon der Prolog hat mich direkt gepackt und ähnlich geballt geht es weiter. Mal lesen wir von Hannah, die eine alte Schuld quält, mal von Emma die unter privaten Problemen und der zunehmenden Entfremdung von ihrer Familie leidet wird und mal von Stefan, der sich nach Nähe sehnt aber jedes Gefühl in sich hineinfrisst. Die Familie entgleitet einander und es ist nicht klar, ob mit Hannahs Verschwinden alles endgültig zerbricht oder nun endlich Zeit ist, offen miteinander zu sein.

„Auf dem Wasser treiben“ ist mitreißend geschrieben und besticht mit Figuren, denen man gerne folgt. Manchmal war es mir ein wenig zu dramatisch aufgebauscht und wurden ein paar zu viele Themen angerissen aber alles in allem war es eine spannende wie berührende Lektüre über geschwisterliche Beziehungen und wie nachhaltig Verlust viele Leben beeinflussen kann.