Rezension

Unterhaltsame, wenig mitreißend, aber geeignete Schullektüre

Tschick - Wolfgang Herrndorf

Tschick
von Wolfgang Herrndorf

Bewertet mit 2.5 Sternen

Nach wenigen Seiten war mir klar, dass es sich um die perfekte Schullektüre handelt: Vierzehnjähriger Junge, der in der Klasse eher der Außenseiter ist, auf Selbstfindung, vor gesellschaftlichen Problemen wie beispielsweise Alkoholmissbrauch, auf der Suche nach Werten - sehr geeignet für den Unterricht.
Ehrlich gesagt wäre das nicht mal eine allzu üble Schullektüre. Die Geschichte ist durchaus unterhaltsam, allerdings sprang bei mir der Funke nicht ganz über und sie vermochte mich nie zu fesseln oder gar mitzureißen.

Maik ist wie erwähnt auf Selbstfindung und 14 Jahre alt, und er denkt und handelt auch seinem Alter entsprechend. Dabei spielen Faktoren wie erste Liebe auch eine Rolle, selbst wenn die Freundschaft im Vordergrund steht.
Tschick ist ein Charakter, der durchaus Tiefgründigkeit durchschimmern lässt, in erster Linie aber den lässigen, unbeeindruckten Rebellen darstellt.
Die meisten anderen Charaktere bleiben eher blass, auch wenn bei einigen eine Vielschichtigkeit angedeutet wird, letztendlich steht der Road Trip von Maik und Tschick zu sehr im Vordergrund, als dass sie sich groß entfalten könnten.

Die Geschichte beginnt mit dem Ende des Road Trips, dann arbeitet sich Maik, der das Ganze aus der Ich-Perspektive erzählt, über Erinnerungen und Vorstellungen von ihm, seiner Klasse und seinen Lehrern zur eigentlichen Geschichte vor, sodass es auch für mich ein wenig dauerte, bis ich in die Geschichte reinkam und bis diese Fahrt aufnahm - buchstäblich.
Bei dem Schreibstil wurde sich anscheinend um möglichst viel Jugendlichkeit bemüht, was in meinen Augen nicht immer ganz funktioniert hat - ich jedenfalls fand eingeworfene englische Ausdrücke wie „never“ überflüssig und die Formulierung „er macht okayen Unterricht“ hat mich auch ziemlich irritiert.

Letztendlich hat das Buch keinen sonderlich großen Eindruck auf mich gemacht, es hat mich nicht wirklich mitgerissen, auch wenn es durchaus unterhaltsam und gerade die sich entwickelnde Freundschaft zwischen den Jungen auch ganz süß war.
Es werden mit Sicherheit einige diskussionswürdige Themen angesprochen, bei mir fehlte einfach der letzte Funke, um die Geschichte wirklich lebendig zu machen.

Fazit: Unterhaltsam, viele diskussionswürdige Themen, aber nicht wirklich mitreißend und der Funke ist nicht übergesprungen