Rezension

Unwetter-Potenzial

Mânil -

Mânil
von Desiderius M. Rainbow

Bewertet mit 4 Sternen

Klappentext:

Hätte ich gewusst, in was für einen Schlamassel mich diese be­scheu­erte Wette stür­zen würde, wäre ich zu Hause ge­blie­ben! Ich hatte doch schon genug damit zu tun, heraus­zu­fin­den, wer und was ich bin und wieso! Und jetzt auch noch Magie? Ich? Ein Magier? Euer Ernst?

Zugegeben, die umfassende Verwüstung, die meine seltsamen Fähig­kei­ten hin­ter­las­sen hat­ten, konnte ich schlecht leug­nen. Doch der Typ, der mich nun leh­ren sollte, diese Kräfte zu kont­rol­lie­ren, konnte mich von vorn­herein nicht aus­ste­hen! Aber zu­min­dest Ver­wand­lung schien mir zu lie­gen, ...doch auch, es un­nüt­zes Zeug reg­nen zu las­sen! Und dann rich­tete die­ser mir zu­ge­wie­sene Zau­ber­stab in mei­nen Hän­den eben­falls nur Zer­stö­rung an… Als wäre das nicht genug, waren dann noch plötz­lich diese Leute in mei­nem Kopf und ich hätte wirk­lich gerne ge­wusst, wer der selt­same Fremde war, der sich immer wie­der so un­ver­schämt in meine Träume ein­mischte…

Und dabei war mein Leben doch schon vor dieser Party ein Chaos!

 

Rezension:

Der 15-jährige Mânil ist in der Schule ein Außenseiter, kann damit aber ganz gut leben. Eine spon­tane Wette mit sei­nem Bru­der hat un­er­war­tete Fol­gen, denn er wet­tet, auf dem Mas­ken­ball der Schule als glaub­wür­diges Mäd­chen er­schei­nen zu kön­nen. Auch in der Klei­dung sei­ner Schwes­ter wirkt er je­doch immer noch viel zu Mânil-haft. Doch plötz­lich ver­än­dert sich sein Ge­sicht, was dazu führt, dass ihn nicht mal sein Bru­der er­kennt. An die­sem Tag er­kennt er seine Magie. Er fin­det so­gar einen Leh­rer, der ihn an sei­ner magi­schen Schule auf­nimmt. Das Pro­blem ist nur, dass sich Mânil und sein neuer Leh­rer, Suketo, nicht aus­ste­hen kön­nen.

Ein Jugendlicher erkennt außergewöhnliche Kräfte an sich und soll fortan eine spe­zi­elle Schule be­suchen – so be­gin­nen zahl­reiche Urban-Fan­tasy-Ge­schich­ten. Und doch passt Desi­derius M. Rain­bows Reihen­auf­takt nicht an­nä­hernd in das ge­wohnte Schema. Das fängt schon damit an, dass es eben keine Urban Fan­tasy ist. Die Ge­schichte spielt näm­lich kom­plett in einer ande­ren Welt, in der die Exis­tenz von Magie erst vor weni­gen Jah­ren all­ge­mein be­kannt wurde. Trotz­dem weist diese Welt auf­fal­lend viele Paral­lelen zu unserer auf. Auch die Schule ist anders, als man es an­sons­ten ge­wohnt ist. Mânil in­be­grif­fen gibt es hier näm­lich nur 5 Schü­ler und Suketo als ein­zi­gen Leh­rer. Im Gegen­satz zu den üb­licher­weise eher ‚hand­zah­men‘ Prota­gonis­ten sol­cher Sto­ries passt Mânil als Punk auch nicht ins üb­liche Bild. Über­haupt wei­sen so­wohl er als auch Suketo recht krasse Charak­ter­eigen­schaf­ten auf. Dabei sind sich beide aller­dings ähn­licher, als sie es sich ein­ge­ste­hen wol­len.

Der Autor erzählt seine Geschichte in der Ich-Form, wobei natür­lich haupt­säch­lich seinem Prota­gonis­ten Mânil die Er­zäh­ler-Rolle zu­kommt. Zwi­schen­durch wech­selt diese aller­dings immer wie­der zu einer gan­zen Reihe anderer Charak­tere. Kapi­tel im klas­sischen Sinn exis­tie­ren über­haupt nicht. Statt­dessen bil­den nur die Er­zäh­ler­wech­sel eine Unter­tei­lung. Die Selbst­dar­stel­lung des Autors am Ende ver­rät, dass er eini­ges sei­ner eige­nen Per­sön­lich­keit an sei­nen Prota­gonis­ten ‚ver­erbt‘ hat.

Gerade die Andersartigkeit verleiht dem Buch einen besonde­ren Reiz, wo­bei hier und da eine ge­wisse Straf­fung nicht scha­den würde. Bei­spiels­weise dau­ert es mehr als 100 Sei­ten, bis der Prota­gonist an die neue Schule wech­selt. Zum schnell mal zwischen­durch lesen eignet sich das Buch mit sei­nen gut 600 Sei­ten defi­ni­tiv nicht, und da­bei ist es nur der 1. einer noch nicht genau be­kann­ten An­zahl von Bän­den. Auch die interes­santen Charak­tere wecken aber auch das Inte­resse des Lesers. Bei eini­gen ist deut­lich er­kenn­bar, dass noch ein Ge­heim­nis in der Per­son ver­bor­gen bleibt, das auf eine ge­nau­ere Er­for­schung in den kom­men­den Bän­den lauert.

 

Fazit:

Diese verrückt-andere Fantasy über einen Magie-Schüler zieht ihren Reiz vor allem aus den ver­schro­ben-eigen­sinni­gen Charak­teren.

 

Alle meine Rezensionen auch zentral im Eisenacher Rezi-Center: www.rezicenter.blog

Dem Eisenacher Rezi-Center kann man auch auf Facebook folgen.