Rezension

Verdeckte Ermittlungen in der Realität

Undercover - Jörg Diehl, Roman Lehberger, Fidelius Schmid

Undercover
von Jörg Diehl Roman Lehberger Fidelius Schmid

Bewertet mit 4 Sternen

Tefelzvor ein paar Sekunden

Murat Cem, ist nicht sein richtiger Name, war bis vor ein paar Jahren der Erolgreichste V-Mann der Polizei in Nordrhein-Westfalen, bis er enttarnt wurde.

Aufgewachsen in schwierigen Verhältnissen und bereits früh mit Drogen gedealt und erwischt worden, ist der Türkisch-Stämmige Murat von der Arbeit der Polizei angetan und hat das Glück auf Polizisten zu treffen, die sich seiner annehmen und seine kriminelle Energie in die richtigen Bahnen lenken. Eher ungewöhnlich die ganze Einstellung und auch der Mut seine ehemaligen Freunde zu verraten, was ihm sicher sehr schwer gefallen ist. Er lässt sich darauf ein ein anderes Leben als alle Menschen zu führen, und das nicht für viel Geld, eher das Gegenteil ist der Fall, sondern für seinen eigenen Gerechtigkeitssinn, Adrenalin und die Spannung bei den Festnahmen.

Sehr gut geschrieben, erzählen hier die Autoren vom Spiegel, die wirkliche Geschichte des Murat Cem, dessen größter Erfolg versagt geblieben war und er den Terroristen Anis Amri, der den Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Berlin verübt hat, nicht vorher stoppen konnte. Murat ist kein normaler Typ, der einer geregelten Arbeit nachgehen könnte und passt so gar nicht in das Schema das wir deutsche für einen normalen Arbeiter anlegen würden. Mit sich und der Welt und seinem Privatleben immer auf Kriegsfuß, lebt er die Rolle des V-Manns und füllt sie zu 100% mit seinem eigenen Leben aus. Es ist eine Charakterstudie, die uns auch die Hintergründe und Denkweisen der deutschen Behörden näher bringt und sicherlich nicht immer auf Freude stößt. Dabei legt er die Regeln doch mehr und mehr nach seiner eigenen Auffassung aus und braucht des öfteren die Unterstützung der Polizei, sei es um Kontrolle in sein Leben zu bekommen.

Er wird nur nach Einsatztagen bezahlt und damit kommt er und auch die meisten anderen überhaupt nicht zurecht. Wie auch, bei dem aufwändigen Zeitvertreib noch ein normales Leben geführt werden soll ? Doch die Polizei ist der Meinung, dass ein V-Mann nicht als abhängiger der Polizei ein Gehalt und eine Vollzeitstelle haben sollte. So arbeitet Murat 8 Monate in verschiedenen Zeitintervallen als V-Mann und versucht ein Leben mit Frau und Kind und möglicher Arbeit ebenfalls zu regeln. Doch das kann nicht gelingen..

Wie das Ende seiner Karriere abläuft, ist kein Paradebeispiel einen verdienten Ermittler in den Ruhestand zu schicken und sicherlich kein Kompliment an den Staat. Es ist ein sehr spanendes und wirklich hochinteressantes Thema, das mich sehr bewegt hat und auch die Notwendigkeit dieser Einsätze überzeugt völlig. Als Sachbuch oder vielleicht eher eine Biographie, die es in sich hat.