Rezension

Verrat und Intrigen

Die Salbenmacherin und der Bettelknabe - Silvia Stolzenburg

Die Salbenmacherin und der Bettelknabe
von Silvia Stolzenburg

Bewertet mit 3.5 Sternen

Nürnberg im Mittelalter, eine reiche Stadt, dadurch auch ein Anziehungspunkt für Bettler, Händler und Gesindel.
Olivera und Götz sind aus Tübingen hierhergekommen und versuchen sich eine Existenz als Apotheker und Salbenmacherin aufzubauen. Sie sind auf der Flucht vor Laurenz, Götz‘ Bruder und Ehemann von Olivera, der sich als Schurke und Mörder entpuppte. Wie sehr es Olivera auch bedauert, seinen Versprechungen erlegen zu sein, ihr heimatliches, warmes Konstantinopel verlassen zu haben, jetzt hat sie in Götz eine neue warmherzige Liebe gefunden. Aber der Zufall will es, dass auch Laurenz in üblen Geschäften in Nürnberg ist und seine Frau und seinen Bruder entdeckt. Der Bettelknabe Jona gerät vom Regen in die Traufe, gleich nach seiner Ankunft wird er vom Bettelmeister eingefangen und zur Arbeit an der Stadtmauer verurteilt. Da passt es ihm gut, dass ein feiner Herr ihm Lohn und eine warme Mahlzeit für leichte Arbeit verspricht. Was für ein Schicksal auf ihn wartet, konnte er sich nicht vorstellen.
Die Welt des Mittelalters wird hier farbig und auch mal drastisch – derb lebendig, das Buch ist sehr spannend geschrieben und sehr gut recherchiert. Es fließt viel geschichtlicher Hintergrund ein, das hat mir ein lebhaftes Zeitbild ermöglicht. Ich bin richtig eingetaucht in die fremde Welt und habe mein Kopfkino eingeschaltet. Manchmal habe ich es bedauert, den ersten Teil nicht zu kennen, ich denke so manches Ereignis oder die eine oder andere Person wäre mir näher gekommen und ich hätte die Beweggründe besser einschätzen können. Aber in kurzen erklärenden Rückblenden hat die Autorin auch die nötigen Hinweise eingebracht.
Wenn man historische Romane liebt, ist man hier bestens und spannend unterhalten, das beweist auch die immer größere Schar der Fans von Olivera und ihrer Familie, die schon gespannt auf den nächsten Band warten. Ich schließe mich da gern an.