Rezension

Versagen der Politik. Versagen des Landes.

Judenhass -

Judenhass
von Michel Friedman

Bewertet mit 5 Sternen

Kurzmeinung: Die Medien (und viele andere) verwechseln Ursache und Wirkung.

In sechs kurzen Briefen (an die –Gleichgültigen, -an die Juden, -an die Christen, –an die Politik, -an einen Antisemiten und an –seine Söhne) beklagt Michel Friedman, dass „neben dem gefährlichsten und seit jeher existierenden rechtsextremen Antisemitismus vor allem der israelbezogene Antisemitismus und der muslimische Judenhass deutlich zugenommen haben“.
Zu Recht macht er Vorwürfe, vor allem der überwältigenden stummen Mehrheit, die obwohl wahrscheinlich nicht zustimmend, auch nicht laut ablehnend auf die Straße gegangen ist nach dem am 7. Oktober 2023 stattgefundenen Massaker auf dem Staatsgebiet Israels. Dabei sind über 1.400 Menschen, die ein Musikfestival besuchten, auf brutalste Weise angegriffen, hingeschlachtet, vergewaltigt, gefoltert und verstümmelt worden und manche sind noch verschleppt.
Auf der Straße wurde von der deutschen Regierung dagegen ein Mob geduldet, der israelische Flaggen verbrannte und laut über das Massaker jubelte!
Statt sich für Israel und seine Rechte einzusetzen artikulierten sich und artikulieren sich dagegen die Intellektuellen und Hochschulen und linke Gruppen heftig gegen Israels Politik und Politiker und der scheinbar unangemessener Reaktion ihres Militärs auf diesen abscheulichen und zu verurteilenden und zu sanktionierenden Angriff. Ebenso ist es schon lange modern, israelische Produkte zu boykottieren (BDS). Man fragt sich, warum nach der Reaktion der USA auf 9/11 kein Boykott amerikanischer Produkte ausgerufen wurde und kaum jemand von Überreaktion gesprochen hat. Besonders die Medien laden hier Schuld auf sich und verwechseln Ursache und Wirkung! 

Fazit: Ich kann Michel Friedmans Zorn und seine Enttäuschung und alle seine Vorwürfe verstehen und freue mich, dass er seine Stimme erhebt. Er hat in allem Recht: es geht nicht an, dass jüdische Menschen sich auf deutschen Straßen fürchten müssen! Wir müssen uns positionieren - wenigstens das sind wir den jüdischen Menschen unserer nationalsozialistischen Vergangenheit wegen schuldig.

Kategorie: Erfahrung
Verlag: Berlinverlag /Piper, 2024