Rezension

Versprechen, die man nicht halten kann – tragisches Schicksal

Esthers Verschwinden -

Esthers Verschwinden
von Ronald H. Balson

Bewertet mit 5 Sternen

Eli Rosen betreibt mit seinem Vater ein Baugeschäft in Lublin. Mit Ehefrau Esther und Sohn Isaak führen er ein gutes, weitgehend sorgenfreies Leben - bis die Nazis Polen besetzen und die jüdischen Einwohner zum Spielball der Besatzer werden. Eli verspricht seiner Frau, die Familie zu schützen und Max Poleski soll ihm dabei helfen. Doch hat er da aufs richtige Pferd gesetzt?

Dem Autor gelingt es das schmierige, anbiedernde Verhalten von Max Poleski überzeugend zu beschreiben und dabei die Machtlosigkeit der Familie Rosen, die ich beim Lesen unwahrscheinlich bedauert habe, dem Leser zu vermitteln. Regelrecht wütend konnte man werden. Während Esther die Bedrohung durch die Nazis und die Skrupellosigkeit von Max sowie die Haltlosigkeit seiner Versprechungen realistisch einschätzt, ist Eli zu blauäugig. Immer wieder glaubt er den Versprechungen von Max. Kein Wunder, denn der versteht es kleinere Dinge für Elis Familie zu regeln, so dass Eli wieder neues Vertrauen zu ihm fasst. Wie ein sich windender Aal macht er Max Versprechungen, die er nicht einhält. Denn vorrangig geht es Max um sein eigenes Wohl und die eigene Bereicherung. Auch nach dem Krieg treffen sich Eli und Max wieder…

Dieser auf 3 Zeitebenen erzählte Schicksalsroman hat mich überzeugt. Ich kann ihn zu 100 % weiterempfehlen und 5 Lese-Sterne sind da vollauf verdient.