Rezension

Verstörend und berauschend

Horns - Joe Hill

Horns
von Joe Hill

Bewertet mit 4.5 Sternen

Dieses Buch hat mich überraschend sehr begeistert. Ich wusste nicht so richtig, was auf mich zukommt. Der Filmtrailer sah sehr interessant aus, aber das Buch hat gemixte Reviews bekommen. Ich wollte es dann aber doch unbedingt selbst lesen. Ich habe diese wunderschöne englische Ausgabe gefunden, das Cover finde ich wunderschön. Die Sprache ist leicht zu verstehen, ich musste vielleicht 3 Wörter nachschlagen.

Ig ist als Hauptcharakter eher eine leere Hülle, die genutzt wird, um die Geschichte des Opfers Merrin und des Täters zu erzählen. Ig wird beschuldigt, Merrin getötet zu haben, und jeder in dem kleinen Ort glaubt es. Allerdings wacht Ig ein Jahr nach dem Mord auf und hat Hörner. Er kann sich aufgrund seines Katers nicht erinnern, was er in der letzten Nacht getan hat. Aufgrund der Hörner erzählen ihm nun aber alle ihre dunklen Geheimnisse und wenn er sie berührt, kann er ihre schlimmsten Sünden sehen. Ig nutzt dies nun, um den wahren Mörder zu finden und zur Strecke zu bringen.

Merrin will man durchgängig als Opfer sehen, allerdings verhält sie sich immer wieder seltsam. Das hat in mir einen tiefen Zwiespalt ausgelöst. Wie kann Ig sie so vergöttern und als Engel sehen, und im echten Leben benimmt sie sich so daneben? Dies wird aufgeklärt und hat mir einige Tränchen in die Augen getrieben. Einen großen Teil der Geschichte lesen wir aus der Sicht des Täters. Dieser ist einfach abartig und böse. Ich war sehr abgestoßen und angetan gleichzeitig, als ich diesen Teil gelesen habe. Man kann den Täter wirklich nur hassen. Allerdings konnte er alles über so viele Jahre gut verbergen, und Ig hat ihm dabei geholfen.

Insgesamt sollte man nicht zu gläubig sein, wenn man das Buch lesen will. Es geht um Gott und den Teufel. Außerdem sollte man einfach etwas offen sein. Im Buch gibt es interessante Symbole, aber manche Dinge werden nie aufgeklärt und man muss sie einfach hinnehmen und akzeptieren. Ich denke, wenn man das tut, kann man das Buch sehr genießen. Die Idee mit den Sünden und Geheimnissen ist sehr cool und gibt einen tollen Einstieg ins Buch. Der Rückblick auf die Kindheit von Ig ist etwas langatmig, aber wichtig. Am Ende ist der Teil aus Sicht des Täters sehr verstörend. Das richtige Ende ist dann etwas abgespacet, aber da hab ich schon Schlimmeres gelesen. Man muss einfach akzeptieren, dass man über Ig nichts erfährt und er keinen Charakter hat und man nicht alles erklärt bekommt.

Den Film fand ich nicht gut. Schade...