Rezension

Verworrenes Rätselraten

Der letzte Bote -

Der letzte Bote
von Veronika Stöhr

Journalist Noah sucht seinen Bruder Ben, der in Wien verschwunden ist. Auf seiner Suche stößt er auf eine verschlüsselte Nachricht, die er nicht versteht. Catalina, die sich auf die Übersetzung verschlüsselter Nachrichten spezialisiert hat, versucht ihm bei der Entschlüsselung zu helfen. Dabei stoßen die beiden auf die geheimnisvolle Geschichte einer Uhr, die schon seit ewigen Zeiten dem jeweiligen Träger den Tod bringt. Fünf sogenannte Boten haben jeweils einen Teil des Schlüssels,d er den Ort bezeichnen soll, an dem die Uhr gefunden werden kann. Bald schon stellen sie fest, dass sie nicht die einzigen sind, die nach der Uhr suchen. Doch sind die Gründe der Gruppen ganz unterschiedlich. Auch Ben ist beteiligt. Aber wie?

Meine Meinung:

Mit jeder Seite würden Rätsel gelöst, heißt es im Klappentext. Dem kann ich nur zustimmen. Allerdings sind mir diese gerade am Anfang zu viel. Die ersten Seiten liest man sich nur durch undurchsichtige Erzählstränge, die ich eher als verwirrend denn spannend empfunden habe.

Die Geschichte wird aus drei Perspektiven aufgebaut, die mit der Zeit zusammenlaufen. Da sind zum einen Noah und Catalina, zum anderen die Vandenynos und zum dritten Nikola, deren Sicht in kursiver Schrift gedruckt ist.

Wird am Anfang noch von „sie“ und „ihnen“ gesprochen, zeigt sich mit der Zeit wer gemeint ist. Mir hat das aber zu lange gedauert. Auch ist lange nicht ersichtlich, in welcher Zeit Nikola lebt, die aktiv nach etwas sucht, was sich mit der Zeit ebenfalls herausstellt. Allein durch die kursive Schrift kann man sich vorstellen, dass ihre Geschichte zu einer anderen Zeit spielt.

Die Charaktere hätten meiner Meinung nach etwas mehr Tiefe vertragen. Mir fehlt im Verlauf der Geschichte die Sorge Noahs um seinen Bruder, die er anfangs gezeigt hat. Auch die Empfindungen wie Angst oder Anspannung der Protagonisten kommen nicht immer deutlich raus.

Die Erzählweise der Autorin ist unterhaltend. Sie schreibt in gut leserlicher Art und versucht, ihre Leser mit in die Geschichte zu nehmen, was bei mir nicht so richtig funktioniert hat. Allerdings kommen sehr viele Personen vor, deren Zuordnung nicht immer leichtfällt.

Fazit:

So kryptisch sich meine Beurteilung hier anhören mag, so liest sich der Roman zumindest im ersten Drittel. Da ich nicht spoilern möchte, habe ich mich in dieser Rezension teilweise vielleicht etwas oberflächlich ausgedrückt. Ginge ich aber tiefer, würde ich zu viel verraten. Gerade am Anfang haben sich für mich immer wieder Lücken aufgetan, für deren Lösung ich zurückblättern musste. Und es kam immer mal wieder die Frage auf, über wen da gerade gesprochen wurde. Da tauchen stellenweise Charaktere auf, die irgendwann am Anfang mal erwähnt wurden.  

Meine Leseempfehlung:

Für Freunde des Rätselratens ist der Roman sicherlich interessant. Man muss aber schon gut mitdenken, einfach mal so eine halbe Stunde lesen, ist für dieses Buch nicht ratsam. Von mir gibt es gut gemeinte dreieinhalb Sterne.