Rezension

Very british, indeed

Kiss me Cake - Rainer Schillings, Ansgar Pudenz

Kiss me Cake
von Rainer Schillings Ansgar Pudenz

Wenn man an London oder Britannien im Allgemeinen denkt, handelt der erste Gedanke vermutlich nicht von kulinarischen Hochgenüssen. Wahrscheinlich nicht einmal der zweite oder dritte Gedanke. Dabei ist die britische Küche gar nicht mal so übel. Seien es nun deftige Kuchen, zuckrige Pies oder herzhafte Scones, die Engländer haben schon ein Händchen für spezielle Speisen. Karottenkuchen mit Ingwer, Pies mit Minze, Scones mit Käse, Gingerbread-Kekse... Speziell, ja. Aber auch sehr lecker.

Kiss me Cake möchte Aufmerksamkeit auf kulinarische Kreationen richten, die außerhalb Englands kaum jemand kennt. Dabei beschäftigt es sich mit Leckereien, die in folgende Kapiel aufgeteilt sind: Cake, Picknick, Pudding, 5 o'clock Tea, Pub und After Dinner.

Dieses Büchlein ist irgenwie verrückt. Oder - besser gesagt - schrullig, wie man es den Briten selbst nachsagt. Die Tischdekoration bei den Food Fotos ist immer etwas 'drüber', die Überschriften sind teilweise zu groß, die Seitenlayouts wirken wie die Tischdekorationen bunt zusammengewürfelt. Auf den ersten Blick passt hier nichts zusammen, aber wenn man das gesamte Buch betrachtet, stellt man fest: Es ist very british, indeed. Es versprüht einfach diesen unverkennbaren britischen Charme.

Dieses Backbuch ist sicherlich nicht jedermans Sache. Meinen Geschmack trifft die Gestaltung auch nicht, bei den Rezepten ist dagegen das eine oder andere dabei, das ich ausprobieren werde. Ich habe allerdings eine Freundin, die ein Jahr lang in London gelebt hat und die wäre von dem gesamten Layout dieses Buches hellauf begeistert - von dem Foto der Baker Street Haltestelle (sie liebt Sherlock), von dem Elizabeth-Merchandise und den William&Kate-Tassen, von den vielen Anekdoten und Fotos.

Kiss me Cake ist ein sehr spezielles Backbuch und wird nicht jedem gefallen. Aber die, denen es gefällt, werden es lieben.

(c) Books and Biscuit