Rezension

Verzwickter Krimi

Munteres Morden -

Munteres Morden
von Zarah Philips

Bewertet mit 3 Sternen

„...Da kniete ich nun wieder vor einem meiner üblichen Probleme: Diesmal hieß es Johnny, und es war eindeutig tot...“

 

Natürlich hat die Malerin Elli mit dem Toten ein Problem, auch wenn sie nicht die Mörderin ist. Aber die Hamburger Außenalster ist nicht weit weg.

Die Autorin hat einen ziemlich komplexen Krimi geschrieben. Es ist der zweite Fall. Obwohl ich das erste Buch nicht kenne, hatte ich kein Problem, der Handlung zu folgen.

Der Schriftstil ist teilweise humorvoll, teilweise unterstützt er das verzwickte Geschehen. Der Tote zu Ellis Füßen sollte nicht der einzige bleiben. Es stirbt sich schnell in diesem Krimi.

Gelegentliche Rückblenden mögen ja für das Geschehen nützlich sein, nehmen aber auf Grund ihrer Länge das Tempo aus dem Lesefluss.

Ich habe mehr als einhundert Seiten gebraucht, bis ich in der Geschichte wirklich angekommen war. Eine Straffung am Anfang hätte für einen deutlich höheren Spannungsbogen gesorgt.

Und dann taucht Hauptkommissar Hugo wieder auf. Er und Elli mögen sich, wenn beide auch unterschiedlich wie Feuer und Wasser sind.

 

„...Ich bin Polizist, und ich stehe hinter den Werten, die ich vertrete. Von Selbstjustiz halte ich nichts – auch wenn ich sie persönlich in wenigen Fällen nachvollziehen kann...“

 

Hugo soll endlich den Geist finden, einen Einbrecher, der seit Jahren nicht nur Hamburg in Atem hält. Er tritt genau einmal im Jahr in Aktion, kann jeden Safe öffnen und die Beute ist bis auf wenige Ausnahmen nie aufgetaucht.

Eine besondere Protagonistin ist Ellis Oma. Sie kommt auf amüsante Art oft schnell auf den Punkt., so nach dem Fund von drei Leichen im Krankenhaus.

 

„...“Es ist ja ein bisschen wie Ostern“, behauptete Oma. „Nur das man keine Eier findet.“ „Finden Sie das komisch?“, quakte Gunnar, und Oma antwortete: „Wissen Sie mein Guter, das Leben ist wie ein Zirkus, und die größten Dramen sind die besten Clowns.“….“

 

Erst nach und nach wird deutlich, wer wen aus der Vergangenheit kennt und wie komplex die Beziehungen zwischen den Protagonisten sind. Immer wieder gibt es Überraschungen, so dass nicht klar ist, wer eigentlich wessen Freund oder Feind ist.

Was dem Krimi trotz allem schwarzen Humors eine bittere Nuance gibt, sind Gewalttätigkeiten gegen Frauen und Kinder. Und das sind in dem Fall mehr als nur Ohrfeigen, selbst wenn das schon nicht die feine Art ist.

Als sich Hugo mit Elli über dieses Thema unterhält, kommt es zu einer Diskussion, die in die Tiefe geht. Dabei offenbart sich eine völlig andere Seite von Elli:

 

„...Ich bin Pazifistin. Ich halte Krieg für ein Mittel, dass Machtmenschen einsetzen, um zu bekommen, was sie wollen. Insofern: Ja, ich bin gegen Krieg. Immer. Gewalt erzeugt Gewalt, keinen Frieden...“

 

Das Buch führt mich während der Ermittlungen auch in die Häuser der Reichen und Schönen in Hamburg. Sehr anschaulich wird beschrieben, womit sich der Geldadel die Zeit vertreibt. Allerdings gehört Ellis Familie auch in diesen Kreis, was ich am Anfang so nicht erwartet hatte.

Ein großer Showdown bringt die überraschende Auflösung der Geschichte.

Das Buch hat mir gut gefallen.