Rezension

Viele Infos, aber wenig Tiefe

Mein Höhenflug, mein Absturz, meine Landung im Leben - Sven Hannawald, Ulrich Pramann

Mein Höhenflug, mein Absturz, meine Landung im Leben
von Sven Hannawald Ulrich Pramann

Bewertet mit 3 Sternen

Sven Hannawald, ehemaliger Star de Skisprungszene, Gewinner der Vierschanzentournee und diverser Weltcups und irgendwann abgestürzt, zweifelt am Leben, ist ausgebrannt.

Das ist das, an was ich denke, wenn ich den Namen Hannawald höre, da es durch alle Medien ging, was dem ehemaligen Star passiert ist. Von dahe finde ich den Titel des Buches schon mal äußerst gelungen und ich war sehr gespannt auf das Buch.

Zunächst einmal ist zu erwähnen, dass es nicht nur eine Biografie ist, wie sie viele mehr oder wenige berühmte Personen geschrieben haben, sondern ein viel illiustriertes Buch. Texte wechseln sich mit vielen Bildern und Erläuterungen ab. Die Seiten wurden auf Hochglanzseiten gedruckt und alles in allem wirkt es vom äußeren Erscheinungsbild mehr wie ein Sachbuch, als eine Biografie.

Dieser Eindruck setzt sich dann auch in dem Geschriebenen fort. Hannawald schildert zunächst seine Kindheit und Jugend im DDR-Sportsystem. Dabei wird detailliert auf das System DDR eingegangen, die Schulen, die Trainingseinheiten, das Sichten der Talente usw. Von Hannawald persönlich erfährt man nicht viel. Er hatte Heimweh und war ehrgeizig, okay, aber was ihn sonst noch bewegt und beschäftigt hat, wie er im Nachhinein zu dem ganzen Apparat und dem System steht, wird nicht deutlich.
Weiter wird sein Umzug in den Westen beschrieben. Man erfährt, welche Umstellungen Hannawald durchleben musste und ein kleines bisschen darf man auch in sein Innenleben schauen. Aber auch hier wird mehr von den Trainingseinheiten, den Wettkämpfen, dem Weltcupzirkus usw berichtet. Auch wird detailliert erklärt, was Skisprung ist, was ihn ausmacht, auf was es ankommt etc. Ebenfalls wird kurz die Geschichte des Skisprungs beschrieben. Von Hannawald selbst erfährt man wieder nur am Rande etwas.

Erst am Ende des Buches geht es wirklich mehr um die Person Hannawald als um das Drumherum, nämlich ab dem Zeitpunkt, ab dem er von seinem Burn-Out berichtet. Hier erfährt man aber mehr durch Interviews mit z.B. seiner ehemaligen Therapeutin oder ehemaligen Trainern von ihm als von ihm selbst.

Alles in allem erinnert mich das Buch mehr an ein Sachbuch ums Thema Skispringen und Systeme in der DDR, als an eine Biografie über Sven Hannawald. Mir fehlt die Tiefe in seinen Schilderungen. Ich hätte gerne mehr von ihm selbst erfahren, mehr von seinen Gedanken, von seinen Wegen, die er gegangen ist, um sich zurück ins Leben zu finden.
Das Buch lies sich flüssig lesen, aber es fehlte für mich etwas. Daher eine mittelmäßige Bewertung von mir.