Rezension

Vielfältig & atmosphärisch!

Wünsche so schwarz wie Ebenholz -

Wünsche so schwarz wie Ebenholz
von Anne Danck

Bewertet mit 4 Sternen

Märchen haben ihren Zauber für mich nie verloren. Früher habe ich es geliebt, wenn mir von Drachen und mutigen Held:innen vorgelesen wurde. Manches Mal sind auch Tränen geflossen oder haufenweise Fragen aus meinem Mund gepurzelt: Sind die Schurk:innen nicht furchtbar traurig? Haben wir uns noch lieb, wenn ich etwas falsch mache? Warum lügt sie, wenn man das doch gar nicht tun soll? Warum fragt er nicht einfach, sondern stiehlt es? Und was passiert danach?!

Inzwischen haben sich Originalfassungen, Retellings und Sequels dazugesellt – ich liebe insbesondere die düsteren und nachdenklichen Geschichten. Umso mehr habe ich mich auf die Märchenanthologie gefreut!

Mir hat wirklich gut gefallen, dass in den 18 Kurzgeschichten viele Denkanstöße verpackt sind und auch Fragen aufkommen, auf die ich beim Lesen nicht immer direkt eine Antwort hatte. So ähnlich wird sich früher vermutlich meine Mama gefühlt haben. Es sind Geschichten wie „Kaffee-Call“ dabei, bei denen ich sehr schmunzeln musste – wie oft habt ihr in den letzten Jahren schon „Du bist noch stumm geschaltet“ sagen müssen? – aber auch solche, die Diskussionsstoff wurden (Plage), mich sehr bewegt haben (Das blaue Licht) und von denen ich gerne ein ganzes Buch lesen würde (Drei Bienen für Aschenputtel). Bei der letzten sehr persönlichen Geschichte (Für meine Oma) sind auch einige Tränen geflossen. 

Ein großes Plus sind für mich zudem die TW am Ende des Buches. Wenn ihr wisst, dass euch einige Themen nicht gut tun oder ihr vielleicht auch einfach nur einen Tag habt, an dem bestimmte Inhalte nicht passen, könnt ihr die entsprechenden Geschichten problemlos überspringen.

Insgesamt hat mich die Vielfältigkeit der Anthologie und der Einbezug von bekannten und weniger bekannten Märchen sehr begeistert. Die Geschichten sind allesamt atmosphärisch gehalten und – aus meiner Sicht – angenehm zu lesen. Einzig die Schriftgröße hat bei mir abends manchmal zum „Augenzusammenkneifen“ geführt.