Rezension

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Vielschichtiger, rasanter und wendungsreicher Krimi bzw. Thriller

Machtfrage - Bettina Kerwien

Machtfrage
von Bettina Kerwien

Michael Glass, ein RAF-Mitglied der ersten Stunde, wurde 1971 während er mit seinem kleinen Sohn im Kinderwagen unterwegs war, überwältigt und erschossen. Dachte man zumindest. Tatsache ist jedoch, daß Glass noch lebt und wieder nach all den Jahren wieder aus dem Untergrund auftraucht. Mehr denn je ist Glass von der Denkweise der RAF überzeugt, zudem ist er voller Hass auf ehemalige Mitglieder, die sich angepasst haben, bürgerlich geworden sind oder wie z. B. Martin Landauer, der heimlich das Geld aus einem Erddepot der RAF entwendet hat und damit jetzt gesellschaftliches Unrecht ausgleichen will. Landauer hat zusammen mit dem Politwissenschaftler Johannsen eine Stiftung gegründet. Das Stiftungskapital ist enorm und so war es auch möglich, eine Burg im Osten Deutschlands bei einer Versteigerung als Stiftungssitz zu erwerben. Dass die Burg nun an Landauers Stiftung geht, ist dem machthungrigen und skrupellosen Staatssekretär Grendel ein Dorn im Auge. Er selbst hatte gehofft, die Burg, die ehemals seinen Vorfahren gehörte, selbst wieder in Besitz nehmen zu können und an diesem Plan hält er auch fest und versucht mit allen Mitteln gegen Landauer und die Stiftung zu kämpfen. Doch auch Glass ist ein empfindlicher Gegner von Landauer und mit Grendel hat er auch noch eine Rechnung offen. Glass treibt aber noch mehr um. Nach all den Jahren taucht der Gedanke an seinen Sohn auf. Was ist damals aus dem Kind geworden. Lebt es noch?

Ein wahrlich interessantes und facettenreiches Debut ist der Krimi "Machtfrage" der Autorin Bettina Kerwien, eigentlich schon mehr ein Thriller, so rasant und actionreich wie manche Passagen des Buches daherkommen. Der Schreibstil ist ausgzeichnet und ausgefeilt. Die Kapitel sind kurz und die Handlungsorte wechseln sich rasant ab, hinzu kommen unvorhersehbare Wendungen, die den Leser in den Bann ziehen. An Ende gibt es noch ein paar offene Dinge, so daß einer Fortsetzung nichts mehr im Wege steht.