Rezension

Vielversprechendes Debüt

Wir sind das Licht -

Wir sind das Licht
von Gerda Blees

Bewertet mit 5 Sternen

Klang und Liebe

In einer scheinbar ganz normalen Wohngemeinschaft (drei Frauen, ein Mann) stirbt eines Abends Elisabeth. Sie hat sich hingelegt und ist einfach nicht mehr wach geworden, sie ist verhungert.Während des Sterbeprozesses hat ihre Schwester Melodie die ganze Zeit ihre Hand gehalten. Keiner hat Hilfe geholt, obwohl der Gedanke da war.Da der Arzt einen nicht natürlichen Tod bescheinigt, werden die anderen drei festgenommen und in Untersuchungshaft gebracht.

Die Geschichte wird in 25 Kapiteln aus genau so vielen Perspektiven erzählt. Das an sich ist schon ungewöhnlich, noch ungewöhnlicher ist es dass es nicht nur aus der Sicht von Menschen,sondern von den unterschiedlichsten Gegenständen, wie zum Beispiel ein Brot, ein Kugelschreiber, der Entsafter ,zwei Zigaretten ,oder einem Paar Socken geschieht.Auch der Tatort, die Nachbarn, die Demenz und vieles andere wird thematisiert.

Ich habe noch nie ein Buch gelesen, was so aufgebaut ist und was mich nach einigen kleinen Startschwierigkeiten vollkommen gefangen genommen hat.

Die sektenähnliche Wohngemeinschaft, welche von Melodie gegründet wurde,ist gut dargestellt. Sie schafft es, durch geschickte Manipulation, die anderen Mitglieder dazu zu bringen, mehr und mehr auf Nahrung zu verzichten und sich quasi von „Licht“ zu ernähren.
Das Buch weist ein relativ offenes Ende auf, womit dem einzelnen Leser/Leserin Gelegenheit gegeben wird, die Geschichte weiter zu spinnen. Ich hätte noch stundenlang weiter lesen können und gerne noch mehr über die Motivation der einzelnen Personen erfahren.

Fazit:

Ein sehr außergewöhnlicher Debütroman, der große Hoffnung auf weitere Werke macht.