Rezension

Visionen im Sucher der Kamera …

Das Flirren der Dinge -

Das Flirren der Dinge
von Raffaella Romagnolo

Bewertet mit 4 Sternen

Nicht einfach zu lesen und zu verstehen, trotzdem eine ergreifende Geschichte, die unter die Haut geht.

Die bewegende Geschichte des einäugigen Waisenjungen Antonio Casagrande, der von dem Fotografen Alessandro Pavia ausgebildet wird. Als er bei seinem ersten eigenen Porträt durch die Linse blickt, geschieht es zum ersten Mal – er hat Visionen, die Dinge beginnen zu flirren, er sieht in die Zukunft, er sieht den Tod …

Die Autorin Raffaella Romagnolo wurde 1971 in Casale Monferrato/Piemont geboren. Sie ist Lehrerin für Geschichte und Italienisch und schreibt seit 2007 auch Romane, für die sie bereits für den Premio Strega nominiert war. Heute lebt die sie in Rocca Grimalda im Piemont.

Nicht nur das Leben des Antonio Casagrande und das seiner Freunde und seiner Familie ist Thema dieses Buches, die Autorin gewährt dem Leser auch einen tiefen Einblick in das Leben und die Geschichte Italiens zur zweiten Hälfte des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts. Die Kunst des Fotografierens ist erst am Anfang, die Schwierigkeiten und die Gefühle, die unser Protagonist dabei hat, werden eindringlich und detailliert beschrieben. Beeindruckend ist die Sprachintensität der Geschichte, jedoch wegen der Zeitsprünge und Perspektivwechsel nicht ganz einfach zu lesen. Es ist ein hohes Maß an Konzentration erforderlich, um dem Geschehen dieses ansonsten ausgezeichneten historischen Romans zu folgen. Deshalb von mir nur 4 von 5 *