Rezension

Voller interessanter Entwicklungen, aber nicht durchgängig fesselnd

Das Gottessiegel - Dominic Selwood

Das Gottessiegel
von Dominic Selwood

Bewertet mit 3.5 Sternen

"Das Gottessiegel" ist der erste Band einer Trilogie um Ava Curzon, eine renommierte Archäologin, die zuvor beim Geheimdienst gearbeitet hat. Als die vermeintliche Bundeslade auftaucht, wird sie um eine Überprüfung der Echtheit gebeten - doch was zunächst als sensationeller, aber ungefährlicher Auftrag beginnt, gerät rasch außer Kontrolle und wird zu einem lebensgefährlichen Wettlauf, einer Suche nach dem mysteriösen Artefakt und der Erkenntnis, dass hinter all dem noch viel mehr steckt, als auf den ersten Blick ersichtlich war.

Die Handlung spielt in nicht einmal zwei Wochen und in dieser Zeit passiert den Charakteren einiges. Dazu wird immer unklarer, wer alles verwickelt ist und wem Ava überhaupt vertrauen kann; sie gerät oft in brenzlige Situationen und wird immer tiefer in etwas hineingezogen, das sie nicht durchschauen kann. Die Gegenspieler sind auf jeden Fall zu allem bereit und das übermittelt ein echtes Gefühl der Bedrohung. Die Spannung, die durch diese brisante Lage entsteht, wird allerdings ein wenig ausgebremst. Da Curzon Archäologin ist und somit über Fachwissen verfügt, welches dem Laien erklärt werden muss, vor allem, da es für den Fortgang der Geschichte von großer Bedeutung ist, gibt es einige Szenen, in denen sie unbeteiligten Personen eine historische Entwicklung oder die Hintergründe einer Entdeckung erläutert. Ich fand diese Informationen sehr interessant, wobei ich mir vorstellen kann, dass es vielen Lesern anders gehen wird, und sie regen meiner Meinung nach dazu an, selbst weiterführende Recherchen anzustellen. Dennoch muss ich sagen, dass die Geschichte dadurch an Dringlichkeit verloren hat, da die dramatischen Ereignisse so beinahe sekundär und 'unterbrochen' wurden. "Das Gottessiegel" ist nicht langweilig oder langatmig, doch hundertprozentig gepackt hat das Buch mich bis auf die letzten Kapitel nicht.

Die Figuren sind im Großen und Ganzen gut ausgearbeitet; gerade die Protagonistin war mir sympathisch und ich mochte, dass sie sich zwar zur Wehr setzen kann, es jedoch möglich ist, sie zu überrumpeln. Sie ist qualifiziert, macht aber Fehler, sprich: sie ist nicht perfekt, sondern ein Charakter mit Stärken und Schwächen. Die Kapitel, die sich mit ihr befassten, haben mich definitiv am meisten interessiert, obwohl die Einblicke in das Vorgehen und die Motivation ihres Gegenspielers auch informativ waren.

Fazit:
"Das Gottessiegel" ist ein Buch, in dem Fakt und Fiktion gut miteinander verknüpft sind; die Charaktere sind glaubwürdig, die Handlung ist interessant, wenn auch nicht vollständig fesselnd, und ich bin neugierig auf das nächste Abenteuer der Protagonistin.