Rezension

Vom Zerfall einer Vorstadtfamilie

Denn es wird kein Morgen geben - Angélique Mundt

Denn es wird kein Morgen geben
von Angélique Mundt

Bewertet mit 4 Sternen

Die Psychotherapeutin Tessa Ravens wird im Rahmen ihrer Arbeit für das Kriseninterventionszentrum Hamburg zur Hilfe gebeten. Die Frau eines Berufsfeuerwehrmannes hat ihren Mann als vermisst gemeldet und befürchtet das Schlimmste. Sie hat durch einen Zufall herausgefunden, dass er die gemeinsame Tochter in pornographischer Weise fotografiert hat und ihn zur Rede gestellt, woraufhin er das Haus verlassen hat. Nun befürchtet sie, dass er Selbstmord begehen möchte.

Tatsächlich wird seine Leiche kurze Zeit später aufgefunden, doch es stellt sich heraus, dass es sich um einen Mord handelt. Dass der Mann in finstere Machenschaften verwickelt war, zeigt sich, als auf seinem Laptop das Bild einer ermordeten Frau gefunden wird. Tessa kümmert sich weiterhin um die Ehefrau, der diese Erkenntnisse nach und nach den Boden entziehen.

Es ist vielleicht weniger der Fall, der den Roman lesenswert macht als die Darstellung des Zerfalls der Vorstadtfamilie. Erst mag die Frau nicht glauben, was sie sieht, dann zweifelt sie zunehmend an ihrem Mann und überlegt, ob es "nur" Fotos waren, die er mit der Tochter gemacht hat. Später distanziert sich ihr soziales Umfeld von ihr, der Frau eines "Kinderschänders".

Die nebenher dargestellte wiederauflebende Liebesgeschichte zwischen der Therapeutin und dem ermittelnden Kommissar wirkt dagegen fast störend.