Rezension

Von dem Mädchen, das in einer Nacht zehn Orgasmen hatte...

Emma - Writing her own Story - Annie Stone

Emma - Writing her own Story
von Annie Stone

Ein Retro-Wester-Stil-Cover. Eine Protagonistin, die sich als Liebesroman-Autorin versucht, dabei aber nur auf Recherchen und nicht auf eigene Erfahrungen zurückgreifen kann. Eine turbulente Liebesgeschichte, bei der sie lernen muss, dass man das Leben nicht planen kann. Eigentlich genau das Buch, auf das ich Lust hatte. Aber Klappentext und Cover täuschen. Denn Emma Maddox ist keine Liebesrommanautorin, sie ist Erotikautorin und die Szenen, die wir von ihr zu lesen bekommen, sparen nicht an pikanten Details. Auch ihre Beziehung zu Drew ist keine Liebesgeschichte, es ist ein Sexabenteuer, das sie uns in aller Deutlichkeit schildern möchte. Vorweg möchte ich sagen, dass ich nichts gegen gut platzierte Erotikszenen in Liebesromanen einzuwenden habe, aber ich weiß, wann es mir zu viel wird.

Ich muss gestehen, dass ich das Buch nach den ersten Kapiteln nur noch überflogen haben. Man lernt  die Figuren kaum kennen und einen richtigen Plot scheint es auch nicht zu geben. Es geht im Grunde nur um Sex. Zuerst in Emmas Büchern, dann in ihrem Leben. Die am häufigsten verwendeten Vokabeln sind sicherlich 'Schwanz', 'Muschi' und 'Klit'. Ach ja, und vermutlich 'Orgasmus'. So passiert es dann auch schon einmal, dass Emma an nur einem Abend zehn Orgasmen unmittelbar hintereinander hat. Und Drew hält das natürlich durch, er ist quasi immer hart und wird nie müde. Emma ist immer geil und Drew ist immer geil und überhaupt ist alles immer so verdammt geil... 

Zwischendurch hatte ich das Gefühl, statt einem Roman eine Anleitung für Blowjobs und Handjobs zu lesen, so sehr ging Emma bei dem, was sie tat, ins Detail. Sie muss schließlich nicht nur Drew beweisen, was sie bei ihrer Romanrecherche gelernt hat (vor Drew hatte sie jahrelang keinen Sex und ohnehin hatte sie nur drei Sexualpartner vor ihm), sondern auch dem Leser. Mal ehrlich, das ist kein Roman - schon gar kein Liebesroman - sondern ein Porno. Wäre es ein Film, würde er auf irgendwelche Pay-TV-Sendern mitten in der Nacht laufen.

Manchen mag es gefallen, in meinen Augen ist es der letzte Schund. Stilvolle Erotikszenen in New Adult Romanen oder Liebesromanen ist eine Sache. 270 Seiten nur mit detaillierten, schlecht geschriebenen Sexszenen zu füllen eine andere. Hier kommt einfach alles zusammen: Emma - Writing her own story ist furchtbar vulgär, hat null Story und ist unfassbar schlecht geschrieben. Ich glaube, ich kann ohne zu lügen behaupten, dass dies das schlechteste Buch ist, das ich je gelesen habe und es ist das erste Buch seit eine Ewigkeit, das ich schon nach wenigen Seiten nur noch überflogen und schließlich abgebrochen habe.

(c) Books and Biscuit