Rezension

Von Geheimnissen und einem wirklich spannenden Setting

Die Feuer von Anasoma - Mitchell Hogan

Die Feuer von Anasoma
von Mitchell Hogan

Von Geheimnissen und einem wirklich spanenden Setting

 

Der junge Magier Caldan wird aus dem Kloster nach einem blutigen Zwischenfall verbannt und muss nun sein Glück in Anasoma, einer pulsierenden Hafenstadt, suchen. Er bemüht sich um die Aufnahme in der Zauberergilde und lernt auf seinem Weg Freund und Feind kennen. Die junge Miranda sichert sich einen besonderen Platz in seinem Herzen. An anderer Stelle kämpft Aidan gemeinsam mit seinen Gefährten für das Gute und Richtige unter der Führung einer Frau, an der er immer mehr zu zweifeln beginnt.

„Die Feuer von Anasoma“ ist der erste Band der Reihe von Michtell Hogan.

 

Eigentlich hat mich das Cover dazu bewogen, das Buch genauer in Augenschein zu nehmen, ist es doch in der Tradition vom „Weg der Könige“ gestaltet und wirkt nicht wie Fantasy-Romance oder ähnliches. Dass ich im Laufe des Romans keinen einzigen Felsen finden würde, auf der ein einsamer Magier steht, wusste ich bis dahin noch nicht. Das Cover machte auf jeden Fall einen positiven Eindruck auf mich und ich freute mich sehr auf die Lektüre dieses Buches.

 

Der Prolog schürt auf jeden Fall die Neugier auf das Buch, da viele Fragen aufgeworfen werden. Aber das Hauptaugenmerk des Lesers richtet sich sehr schnell auf den eigentlichen Protagonisten und seinen Alltag im Kloster auf Eremita. Angelehnt an den klassischen Schulplot, folgen wir Caldan in die Klassenzimmer des Klosters und bekommen einen ersten Eindruck des Magiesystems. Diese Einführung wird später auch noch dringend benötigt und ich fand sie an dieser Stelle gut untergebracht und nicht „infodumpend“ dargestellt. So ganz nebenbei lernen wir Caldan, den Protagonisten, besser kennen. Wirklich verliebt war ich in den Charakter nicht. Aber er war mir zu einem gewissen Grad sympathisch, wies seine Ecken und Kanten auf und kam mir persönlich das ein oder andere Mal etwas hochnäsig vor, was ich begrüßte, da allzu glatte Charaktere mich schnell langweilen. Mit Caldan hatte ich im Verlauf des Buches auf jeden Fall noch meinen Spaß. Aidan, der zweite Protagonist, wurde etwas später eingeführt, wahrscheinlich um den Leser nicht mit allzu vielen Personen zu verwirren. Ihn fand ich persönlich noch einen ticken interessanter als Caldan, da er in einem tiefen Zwiespalt feststeckte und ich neugierig auf seine Geschichte war.

Die beiden Plots liefen nebeneinander her, wobei der geneigte Leser (vergeblich) dem Moment entgegen fiebert, an dem die beiden Handlungsstränge sich verbinden. Spätestens im letzten Drittel des Buches wurde mir klar, dass Caldans und Aidans Abenteuer in diesem Band noch nicht abgeschlossen sein werden.

Ein klarer Pluspunkt für das Buch ist das Setting der Hafenstadt Anasoma. Es bereitete mir diebische Freude an Caldans Seite die verschiedenen Viertel zu erkunden, die Magiergilde zu entdecken und in dieser pulsierenden Stadt Abenteuer zu erleben und Wunder zu entdecken und mit Caldan die ein oder andere Partie Dominion zu spielen. Mir erschien das Spiel wie eine Art Schach, aber die Runden empfand ich als spannend.

Der Schreibstil von Mitchell Hogan liest sich sehr flüssig und angenehm. Mit ihm kann man mehrere Stunden zubringen, ohne seiner Schreibe überdrüssig zu werden. Für mich verflogen die mehr als siebenhundert Seiten ziemlich rasch.

 

Kritisch anmerken muss ich leider, dass allzu viele Fragen offen bleiben, die zu Beginn aufgeworfen werden. Caldan findet zwar einiges über das Magiesystem heraus, aber für mich haben ein paar Informationen gefehlt. Natürlich müssen auch noch einige Geheimnisse für den nächsten Band übrig bleiben, aber ich fühlte mich am Ende des Buches ein wenig unbefriedigt, da für mich zu viele kleine und große Fragen offen blieben. Auch hebt sich der Autor wohl die Zusammenführung der Handlungsstränge für den weiteren Verlauf der Geschichte auf.

Negativ aufgestoßen ist mir persönlich auch das letzte Drittel des Buches, in dem der Autor versuchte, der Handlung Schwung zu geben, was ihm leider nicht ganz gelungen ist. Neue Charaktere wurden eingeführt und eine unerwartete Kehrtwendung erfolgte, die für meinen Geschmack auf ein bisschen zu wackligen Beinen stand. Ein bisschen mehr Hintergrund oder ein paar eingestreute Gerüchte hätten da wohl Abhilfe geschaffen.

Im Buch gab es durchaus spannende und aufregende Momente, doch das waren Spannungsspitzen, die der Autor über das Buch verteilte. Eine wirklich brodelnde Spannung, die sich hielt, konnte er nicht so richtig aufbauen. Aber ich habe das Buch dennoch wegen seiner Detailfülle genossen und der letzte Punkt ist ein wenig Meckern auf hohem Niveau.

 

Das Buch hat mich neugierig auf den Folgeband zurückgelassen und mir trotz der Kritikpunkte viel Spaß gemacht. Ich bin Caldan gerne in die Tavernen und Gilden gefolgt, habe neue Bekanntschaften geschlossen und an seiner Seite so manche Gefahr überstanden. Aus diesem Grund vergebe ich in der Gesamtheit vier Sterne.