Rezension

Von Glück, Einsamkeit und Wahnsinn

Die Nebelgängerin - Andrea Ecker

Die Nebelgängerin
von Andrea Ecker

Bewertet mit 3.5 Sternen

Wer könnte ich sein? Wie wäre mein Leben verlaufen, hätte das Schicksal die Weichen anders gestellt? Fragen, auf die es in der Regel keine Antwort gibt.

Teresa einsames, ereignisloses Nischendasein wird plötzlich erschüttert. Vom Tod der Mutter - und von der Entdeckung, einer ihr bis dahin fremden Zwillingsschwester. Diese verkörpert in ziemlich jeder Hinsicht das genaue Gegenteil Teresas. Doch ihre offensichtlich perfekte Zweitausgabe hat ein dunkles Geheimnis. Die Faszination ist zu groß und dringt Teresa unbemerkt in das Leben ihrer Schwester ein, folgt den Spuren, setzt das Rätsel Stück für Stück zusammen. Teresa muss sich schließlich aus der Deckung wagen, um ihre Schwester aufzuhalten. Um jeden Preis.

"Die Nebelgängerin" ist eine ruhige, manchmal beklemmende Erzählung, die sich erst gegen Ende zu einem Thriller entwickelt. Dabei lässt die Autorin immer mal wieder Rückblenden in Teresas Vergangenheit oder die Tagebucheinträge ihrer Mutter einfließen. Dadurch erfährt der Leser wer Teresa ist und was sie dazu machte.
Diese Sequenzen und auch Teile der Gegenwart sind allerdings manchmal etwas langatmig geraten. 
Die Erzählung wird aus der Ich-Perspektive von Teresa gestaltet. Man fühlt sich fast selbst als BeobachterIn, als VoyeurIn, die unerlaubt im Leben einer anderen schnüffelt.

Erwartet man auf Grund des doch sehr spannenden Klappentextes einen romanhaften Blockbuster in James-Bond-Manier, kann man nur enttäuscht werden. Man muss der Handlung Zeit lassen und Geduld aufbringen, bis Teresa sich zum nächsten Schritt überwindet. Unerwartete Wendungen und Ereignisse machen aus der Story ein Puzzlespiel, in dem sich die Protagonistin jedes Teil hart erarbeitet.

Das Cover wirkt auf den ersten Blick düster und zur Story passend, aber auch übersichtlich und sehr einfach gestaltet. 
Leider war die Auflösung des Fotos der beiden Zwillingsschwestern für das Cover nicht ausreichend, es sind deutlich die Pixel zu erkennen.
Die Cover aus dem Verlag Edition Oberkassel sind häufig eher einfach gehalten, dass aber hier nicht auf die Bildqualität geachtet wurde ist wirklich schade.

Fazit:
Die Story-Idee ist sehr gut und auch die Umsetzung war interessant zu lesen. Allerdings wurde ich mit Teresa nicht wirklich warm. Daher war das Buch leider nicht ganz mein Fall.
Wer gerne einen Thriller lesen möchte, der sich sehr stark mit der Psyche der Protagonistin befasst, dem sei dieses Buch ans Herz gelegt.