Rezension

Von Märzhasen und Grinsekatzen

Alice's Adventures in Wonderland
von Lewis Carroll

Bewertet mit 4 Sternen

Ein weißes Kaninchen öffnet Tür und Tor zu einem großen Abenteuer. Die kleine Alice folgt dem Hoppelhasen mit der Taschenuhr und findet sich in einem wahren Wunderland wieder. Sprechende Tiere kreuzen ihren Weg, sie macht Bekanntschaft mit teetrinkenden Märzhasen, verrückten Hutmachern und einer wahrhaft herzlosen Königin. Ein Abenteuer jagt das nächste und Alice muss so manches Mal über sich selbst hinauswachsen. Im wahrsten Sinne des Wortes.

Quietschbunt, verrückt und dabei manchmal sehr, sehr weise. So präsentiert sich diese Geschichte, die zurecht die Zeit überdauert hat und seit langen Jahren große und kleine Leser erfreut. Carroll hat ein wunderschönes Wunderland geschaffen, in dem es trotzdem manchmal grausam zugeht. Doch immer werden die Spitzen entschärft, sodass der Grundton ein fröhlicher bleibt. Ein großartiger Humor verbirgt sich oft zwischen den Zeilen und so manches Wortspiel erheitert den Leser. Wer kann, sollte auf jeden Fall zur englischen Ausgabe greifen, die Übersetzungen dieser Wortspiele können einfach nicht immer genau den Kern der Sache treffen. Alice ist ein recht sympathisches Kind, manchmal etwas besserwisserisch und altklug, aber sie merkt dann oft selbst schnell, wenn sie sich mal im Ton vergriffen haben sollte. Einige Episoden haben mir nicht ganz so gut gefallen, auch das Ende fand ich zu abrupt gewählt (auch wenn das einen triftigen Grund hat), deswegen bekommt die Geschichte nicht die volle Punktzahl. Doch insgesamt hat mir die Geschichte wieder einmal sehr gut gefallen und mit der Fortsetzung „Through the looking glass“ lasse ich mich natürlich auch noch einmal sehr gerne ins Wunderland entführen.